Brunsbüttel. Nordländer loben einander – und wollen engere Kooperation in der Wirtschaft
Hamburg und Schleswig-Holstein wollen ihre Zusammenarbeit im Bereich Wirtschaft vertiefen. Dies ist das Ergebnis einer gemeinsamen Kabinettssitzung der Länderregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein am Dienstag in Brunsbüttel. Die Länder vereinbarten, sich für den Bau eines nationalen Flüssiggasterminals in Brunsbüttel und für das Energiewende-Projekt NEW 4.0 starkzumachen. Oppositionsfraktionen in Kiel und Hamburg kritisierten das Treffen. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (beide SPD) würden „Wahlkampf statt Kooperation“ betreiben, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der CDU-Fraktionsvorsitzenden Andre Trepoll (Hamburg) und Daniel Günther (Schleswig-Holstein).
Zweieinhalb Stunden dauerte die gemeinsame Kabinettssitzung, die einigermaßen regelmäßig in etwa zwölfmonatigen Abständen durchgeführt wird. Die Stimmung in Brunsbüttel war prächtig. „Die Zusammenarbeit ist im Moment besonders toll“, sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz. Sein Amtskollege Torsten Albig griff noch eine Etage höher: „Es gibt in Deutschland keine bessere Länderkooperation als die zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein“, behauptete er.
Inhaltlich gab es in Brunsbüttel nicht allzu viele Neuigkeiten. Das schon seit längerem geplante Flüssigkeitsterminal findet auch die Unterstützung von Hamburg. Das hilft, ändert aber nichts daran, dass es derzeit keinen Investor für die Anlage gibt. Das Flüssiggasterminal könnte zum Beispiel Schiffe, die auf der Elbe oder dem Nord-Ostsee-Kanal unterwegs sind, mit dem umweltfreundlichen Treibstoff versorgen. Die Technik steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Nur wenige Schiffe wurden bislang auf Flüssiggas umgerüstet. Zukunftsmusik ist auch das Projekt NEW 4.0. Rund 40 Millionen Euro gibt es dafür vom Bund. Ziel: Die Metropolregion Hamburg soll bis 2035 mit erneuerbaren Energien versorgt werden.
Auf einem guten Weg sehen sich die beiden Länder bei der Infrastruktur. Scholz und Albig erinnerten an die A 7, die gerade ausgebaut, und an die S 4, die gerade geplant wird.