Kiel. Ihr Mann hatte sie mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen. Ministerpräsident Albig kam zur Trauerfeier der afrikanischen Christin.
Zehn Tage ist sie nun tot - und die Trauernden können es immer noch nicht fassen. Erschüttert nehmen 450 Menschen am Samstag in Kiel Abschied von Dela, so nannten sie fast alle. Die 38-Jährige war in der Nachbargemeinde Kronshagen einen grausamen Feuertod gestorben. In Flammen stehend schrie sie auf der Straße: „ Meine Kinder, meine Kinder, was wird mit meinen Kindern?“
Am Sonnabend sitzen die beiden Jungs im Alter von drei und sieben Jahren mit der Trauergemeinde in der voll besetzten Unikirche. Ihr Vater soll ihre Mutter nach einem Streit mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet haben. Sie starb Stunden später im Krankenhaus. Verwandte, enge Freunde und Gefährten aus gemeinsamer politischer Arbeit sind zur Trauerfeier gekommen.
Sie war Christin
Sie beten, sie weinen, wehklagen, atmen tief durch und singen - die tief berührende Trauerfeier lässt ahnen, für wie viele Menschen Dela wichtig war. Die aus Togo in Westafrika stammende Christin war in deutsch-afrikanischen Frauenprojekten engagiert. Viele schätzten sie aus diversen Initiativen. Ab Januar sollte sie beim Flüchtlingsbeauftragten des Landes arbeiten.
Das furchtbare Schicksal der Frau hat in Kiel auch eine gesellschaftliche Dimension. „Für uns alle war sie was Besonderes; für so viele war sie ein Fels“, bringt weinend die enge Freundin Pia Duitsmann heraus. „Wir sind geschockt, fassungslos, sprachlos“, sagt Pastor Lars Jaensch. Und er versucht, Trost zu spenden: „Sie hat ihr Leben eingesetzt für etwas, das überdauert“. Menschen, die sie gut kennen, beschreiben Dela als überaus engagiert, hilfsbereit, liebevoll, Mutter mit Leib und Seele, sehr herzlich.
"Ewig in unseren Herzen"
„ Wir werden dich nie vergessen“, sagt Freundin und Mitstreiterin Andrea Bastian. „Ich habe Angst vor der Lücke, die du hinterlässt.“ Fast allen, die in der Kirche sprechen, versagt die Stimme. „Du bleibst ewig in unserem Herzen“, steht auf einem Band an dem mit weißen und roten Rosen geschmückten Sarg.
Auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) ist mit Partnerin Bärbel Boy da, um mitzutrauern. „Wir sind sehr traurig und mitfühlend“, sagt er nach dem 100-minütigen Gottesdienst sichtlich bewegt. Seit 2004 lebte Dela in Kiel, nach einem Jura-Studium in ihrer Heimat studierte sie an der Förde Pädagogik. Hier setzte sie sich mit viel Herzblut für die Rechte von Frauen ein, vor allem der afrikanischen. Um ihr Studium zu finanzieren, arbeitete sie für psychisch kranke Menschen, bei der Kieler Woche und auf dem Weihnachtsmarkt. Wie tief der Schmerz über den entsetzlichen Tod dieser Frau bei Angehörigen und Freunden sitzt, offenbart die Trauerfeier nur zu sehr.
Einmal fällt auch der Name ihres Mannes, der jetzt wegen Mordverdachts im Gefängnis sitzt. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft vor, er habe vorsätzlich, heimtückisch und grausam gehandelt. Er war nahe am Tatort festgenommen worden. Der 41 Jahre alte Mann wurde im August in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Er soll Wahnvorstellungen gehabt und geglaubt haben, seine Frau wolle ihn vergiften.