Kiel.
Schleswig-holsteinischer Sommerhonig ist deutlich mehr mit Giftstoffen belastet als in den Vorjahren. Das geht aus Untersuchungen im Auftrag der Stiftung Naturschutz hervor. Demnach wurden in drei Vierteln der 273 untersuchten Sommerhonige Pyrrolizidinalkaloide (PA) nachgewiesen (207 Honige). Im Vorjahr galt das nur für 53 Prozent der Proben.
Aufgrund niedriger Temperaturen und wegen des Regens habe es weniger blühende Pflanzen als Nahrung für die Bienen gegeben, sagte Umweltminister Robert Habeck (Grüne) zu den Ergebnissen. „Das hat sie zum Ausweichen ins Jakob-Kreuzkraut gezwungen.“ Diese und andere Wildpflanzen bilden PA als Abwehrstoffe gegen Fressfeinde. Sie können unter bestimmten Umständen aber auch für Menschen gefährlich sein.
Bei knapp einem Fünftel des untersuchten Honigs war der Orientierungswert von 140 Mikrogramm/Kilogramm überschritten. 2015 lag dieser Wert bei lediglich drei Prozent. Honige mit einem PA-Gehalt oberhalb des Orientierungswerts sind für den täglichen Verzehr ungeeignet. Der Sommerhonig macht dieses Jahr aber nur acht Prozent der heimischen Produktion aus. In anderen Jahren ist es ein Drittel. Sorgen müssen sich Verbraucher laut Minister Habeck nicht. „Man kann schleswig-holsteinischen Honig mit gutem Gewissen essen.“ Habeck erneuerte seine Forderung nach Einführung eines Grenzwerts. Den betroffenen Imkern empfahl das Ministerium, die belasteten Honige nicht zu vermarkten.
Im Rahmen des Projekts „Blüten für Bienen“ werden seit 2014 Proben von 200 Standorten untersucht.