Hannover .

Verwundert reiben sich die Sonntagsausflügler die Augen: „Hu’e?! Was soll das denn sein?“ Das Ortseingangsschild in Ritterhude gibt den Auswärtigen Rätsel auf. Wie mittlerweile über 60 Städte und Dörfer in Niedersachsen schmückt sich die kleine Gemeinde nördlich von Bremen mit Tafeln in Hoch- und Niederdeutsch. Die Lust am Platt wächst, auch wenn es Zeit und Mühe kostet. Denn bevor die zweisprachigen Ortstafeln montiert werden, müssen die Sprachfreunde Quellen durchforsten und mit Sprachgelehrten um die Schreibweise ringen.

Ortsschilder in Hoch- und Plattdeutsch sind in Niedersachsen seit 2004 zulässig. Auch in Schleswig-Holstein und Hamburg gelten Ausnahmeregelungen für das Niederdeutsche, das auf der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen steht. Die Gestaltung der Tafeln unterliegt strengen Regeln: So muss der plattdeutsche Namenszug unter dem Hochdeutschen stehen und kleiner sein.

„Um die Sprache sichtbar zu machen, ist das Ortsschild ein wichtiger Teil“, ist Christiane Ehlers vom Institut für niederdeutsche Sprache überzeugt. Eine Tafel kostet rund 300 Euro, die Mehrsprachigkeit müssen die Kommunen aus eigener Tasche zahlen. „Ostfriesen sind sehr bodenständig, die Sprache ist uns sehr wichtig. Da finden sich auch schnell Interessenten und Sponsoren.“ Manche Ortschaft ersetze die Tafeln einfach nach und nach, sagt Christiane Ehlers.