Hamburg/Kiel. Trotz des teils regnerischen Sommers ziehen die Ferienziele an Nord- und Ostsee ein positives Fazit für den Sommer 2016. Ein Überblick.

Der Sommer hatte es in diesem Jahr nicht gerade eilig. Der Juni war wettertechnisch bis auf kurze Ausnahmen mau, der Juli auch. Erst in den vergangenen Wochen ging es los. Wärme, Sonne, Strandwetter.

Die Ferienorte und Tourismusverbände an der Nord- und Ostseeküste ziehen zum meteorologischen Sommerende dennoch eine gute Bilanz für die Saison 2016. Laut Juliane König vom Ostsee-Holstein-Tourismus e.V. war die Auslastung in den Hotels und Ferienwohnungen in den vergangenen Monaten sehr gut. Die endgültige Statistik für Juli und August gibt es zwar noch nicht, klar sei aber: „Viele beliebte Orte wie Grömitz, Scharbeutz und Timmendorf waren so gut wie ausgebucht.“ Grundsätzlich spiele das Wetter für viele Touristen nicht die größte Rolle. „Wer hier Urlaub macht, der weiß, dass er wahrscheinlich nicht zwei Wochen lang Sonne und 25 Grad hat“, so König.

Auch an der Nordsee sieht die Bilanz gut aus. Zwar sind die neuesten Statistiken auch hier noch nicht ausgewertet, doch im Vergleich zum Vorjahr können die Ferienorte bis zum 30. Juni bereits ein Übernachtungsplus von drei Prozent verbuchen, wie Sonja Janßen vom Tourismusverband Nordsee e.V. berichtet. Bedingt durch politische Krisen in der Welt sei ein „Trend zum Inlandstourismus“ erkennbar, meint Janßen.

Grömitz
Der Tourismusdirektor des Ostseebades Grömitz, Olaf Dose-Miekley, kann auf einen insgesamt erfolgreichen Monat Juli zurückblicken. Die Zahl der Übernachtungsgäste sei im Vergleich zum Vorjahr um etwa elf Prozent gestiegen. Damit zog das Ostseebad in Ostholstein allein im Monat Juli rund 83.000 Urlauber mehr an als im Vorjahresmonat. Trotz einer touristischen Auslastung nahe an der Kapazitätsgrenze seien jedoch aufgrund des Wetters drei bis vier Prozent weniger Spontan-Tagestouristen angereist. „Vor allem bei den Hamburgern ist Grömitz sehr beliebt“, sagt Olaf Dose-Miekley. „Von etwa 1,53 Millionen Übernachtungsgästen stammen mehr als sechs Prozent aus Hamburg und der Umgebung.“

Usedom
Laut Karina Schulz, Sprecherin der Usedom Tourismus GmbH, sind die Buchungs- und Übernachtungszahlen im einstelligen Bereich gewachsen. So konnte bereits im ersten Halbjahr 2016 ein Zuwachs von 8,4 Prozent verzeichnet werden. In den Monaten von Juni bis August seien bis zu 95 Prozent der Unterkünfte ausgebucht gewesen. Der Juni sei wegen der EM jedoch etwas schwächer ausgefallen. „Zudem ist eine Verlängerung der Saison zu beobachten, viele Gäste nutzen Wellnessangebote oder werden sportlich aktiv und sind somit nicht auf Strandwetter angewiesen.“

Eckernförde

Auch in Eckernförde verlief die Saison sehr gut. „Mit zehn Prozent mehr Buchungen verzeichnen wir ein deutliches Plus“, sagt Stefan Borgmann von der Eckernförde Touristik & Marketing GmbH. Die 205.000 Buchungen des Vorjahres werden voraussichtlich auf 215.000 bis 220.000 ansteigen. In Eckernförde kommen 46 Prozent der Gäste aus Nordrhein-Westfalen, zwölf Prozent jeweils aus Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein.

Ein Sommertag in der „Badewanne der Hamburger“: In Scharbeutz an
der Lübecker Bucht genossen viele Touristen die Sonne
Ein Sommertag in der „Badewanne der Hamburger“: In Scharbeutz an der Lübecker Bucht genossen viele Touristen die Sonne © dpa | Bodo Marks

St. Peter-Ording

Auch in St. Peter-Ording gab es mehr Buchungen und Übernachtungen als in der Vorjahressaison. Laut Constanze Höfinghoff, Sprecherin der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording, lag die Auslastung der Hotels und Ferienwohnungen in den Sommermonaten bei durchschnittlich 98 Prozent. Damit konnten 32 Prozent mehr Übernachtungen und 15 Prozent mehr Buchungen verzeichnet werden als im Sommer 2015. Allerdings habe die Tourismus-Zentrale in 2016 auch mehr Objekte in der Vermietung gehabt.

Föhr

Auf der nordfriesischen Insel Föhr lag die Auslastung von Mitte Juli bis Mitte August bei 80 bis 90 Prozent. Touristen aus Nordrhein-Westfalen führen die Gästestatistik an. Hamburg belegt nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein Platz vier im Touristenranking. „Insgesamt konnten in diesem Jahr auch mehr Urlauber auf der Insel übernachten, da der Ferienkorridor anders als in 2015 nicht auf vier Wochen geballt war, sondern sich auf sechs Wochen gestreckt hat“, heißt es von der Föhr Tourismus GmbH.

Amrum

Laut Angaben von Amrum Touristik liege dieses Jahr noch vor Saisonende fast auf dem sehr starken Vorjahresniveau. Im Juli lag die Auslastung bei 95 Prozent, im August bei 98 Prozent. 25 Prozent der Feriengäste kommen dabei aus Nordrhein-Westfalen – Hamburger sind nur mit acht Prozent vertreten.

Norderney

Auch auf Norderney lief die Saison bestens. „Auslastung und Belegung waren sehr gut“, so Margret Grünfeld von der Staatsbad Norderney GmbH. Im Juli konnte die Insel demnach 520.000 Übernachtungen verzeichnen – ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr. Auf das ganze Jahr gerechnet, habe es auch sieben Prozent mehr Tagesgäste gegeben als noch in 2015. Die Insel ist dabei nicht nur bei den Norddeutschen sehr beliebt. Auch aus Bayern und Baden-Württemberg ziehe es immer mehr Urlauber ans Wattenmeer, sagt Grünfeld.