Ammersbek/Bargteheide. Spezialkommando stellt Sven S. auf Ammersbeker Campingplatz. Er war nach Mord an Freundin auf der Flucht

Seine Flucht dauerte 21 Stunden und 45 Minuten – und endete auf einem Campingplatz am Bredenbeker Teich in Ammersbek. Ein Zeuge hatte Sven S., einen 35 Jahre alten Mann, der seine ehemalige Freundin am Freitag erschossen hatte, auf einem Campingplatz in Ammersbek (Kreis Stormarn) entdeckt und die Polizei alarmiert. Das Spezialeinsatzkommando (SEK) nahm den Tatverdächtigen fest und brachte ihn zur Vernehmung nach Lübeck.

Gegen 5.30 Uhr ging der Hinweis auf den Gesuchten bei der Polizei ein. Ein Zeuge schilderte den Beamten, dass Sven S. in einem weißen Kastenwagen auf dem Parkplatz am Ausflugsziel Bredenbeker Teich schlafe. Wenig später umstellten SEK-Beamte das Campingplatz-Gelände, brachen um 8.33 Uhr den weißen Kastenwagen auf, in dem der Todesschütze lag. Der Mann leistete keinen Widerstand; er war unbewaffnet, wie die Polizei später bestätigte. Am Sonntag wird der muskulöse Mann mit dem kahl rasierten Kopf einem Haftrichter vorgeführt. Zum Motiv der Tat gab es keine Angaben. Sven S. soll der Polizei aber bereits wegen häuslicher Gewalt bekannt gewesen sein.

Vor dem Tatort, einem Mehrfamilienhaus in Bargteheide, hatten Menschen am Wochenende Blumen abgelegt und Kerzen aufgestellt. Dort war die 28-Jährige am Freitag durch mehrere Schüsse getötet worden. Sven S. hatte selbst den Notruf 112 gewählt und die Tat gestanden. Danach verschwand der Mann zunächst spurlos. Ein Großeinsatz der Polizei und des SEK, unterstützt von einem Hubschrauber und von Suchhunden, brachte keinen Erfolg.

Das Verbrechen an der 28-Jährigen sorgte nicht nur in ihrer Heimatstadt für Betroffenheit. Ihr Tod überschattete auch das jährliche Sommerfest des Erdbeerhofs Glantz im nur wenige Kilometer entfernten Delingsdorf, das von Tausenden Gästen besucht wird. Zu Beginn der Veranstaltung erinnerte Inhaber Enno Glantz an die Verstorbene, die jahrelang in seinem Betrieb gearbeitet hatte. Er rief zu einer Schweigeminute für Svea T. auf und ließ ein Foto von ihr auf einer Großleinwand zeigen.

Einen Tag zuvor blieb das Hof­restaurant „Glantz und Gloria“ geschlossen. Da war Sven S. noch auf der Flucht. Auch auf dem Hof suchten Polizisten nach ihm. Denn S. soll auch gegen eine weitere Mitarbeiterin eine Morddrohung ausgesprochen haben. Sie war eine Freundin des Mordopfers.