Hamburg/Kiel. Auch für 2016 werden schwarze Zahlen erwartet. Laut scheidendem Geschäftsführer eine gute Basis für den anstehenden Eigentümerwechsel.
Für die HSH Nordbank hat die letzte Etappe ihrer bewegten Unternehmensgeschichte begonnen. An seinem letzten Arbeitstag legte der scheidende Vorstandschef Constantin von Oesterreich am Donnerstag in Hamburg mit mehrmonatiger Verspätung die Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 und damit quasi seine Abschlussbilanz vor:
450 Millionen Euro Gewinn vor Steuern
450 Millionen Euro Gewinn standen vor Steuern zu Buche (nach Steuern: 98 Millionen), etwa das doppelte des Vorjahres. Auch für 2016 werden schwarze Zahlen erwartet. „Wir sind von einer krisen- und mediengeschüttelten Bank, die schlecht organisiert war, zu einer richtig guten Bank geworden“, blickte von Oesterreich auf seine Zeit im HSH-Vorstand zurück, dem er seit 2009 angehört. Es gebe nun „eine gute Basis dafür, den bevorstehenden Eigentümerwechsel mit all seinen Herausforderungen zu gestalten“, so von Oesterreich. Doch das ist nicht mehr sein Job.
Die Aufgabe, die HSH Nordbank, die noch zu 85 Prozent im Besitz der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein ist, auf Geheiß der EU bis Februar 2018 zu privatisieren – oder zu abzuwickeln, falls sich kein Käufer findet –, fällt nun Stefan Ermisch zu. Der 50-Jährige, der mit von Oestereichs Ausscheiden vom Stellvertreter zum Vorstandschef aufsteigt, verwies zwar darauf, dass die Länder als Eigentümer einen neuen Besitzer suchen müssten. Aber natürlich ist ihm klar, dass es vor allem auf den Erfolg seiner Arbeit ankommt. „Das das eine große Herausforderung ist, muss mir niemand sagen“, sagte Ermisch. Er sei aber „ausdrücklich positiv gestimmt“.
Der Verkaufsprozess beginnt 2017
Wie berichtet, hatte die EU Anfang Mai endgültig die Wiedererhöhung der Länder-Garantie von sieben auf zehn Milliarden Euro genehmigt. Außerdem werden Hamburg und Kiel der HSH zum 30. Juni über eine gemeinsame Anstalt fünf Milliarden Euro an faulen Schiffskrediten abnehmen – damit werden die Länder Eigentümer von knapp 300 Schiffen. Im Gegenzug verpflichten sie sich gegenüber der EU, sich bis Februar 2018 von der HSH zu trennen. Maximal 25 Prozent dürfen die Länder dann noch für bis zu vier Jahre halten. Der Verkaufsprozess beginne 2017, sagte Ermisch. Darüber zu spekulieren, ob sich eher ein aus- oder ein inländischer Geldgeber finde, sei „viel zu früh“.