Verden. Nach zwei gescheiterten Überfällen auf Geldtransporter im vergangenen Jahr fahndet die Polizei mit neuen Fotos nach den beiden Männern.
Ein Mann mit grauem Base-Cap, der lächelt und dabei ein schadhaftes Gebiss entblößt: Mit diesem neuen Foto fahndet die Staatsanwaltschaft Verden jetzt nach dem Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub. Staub wird vorgeworfen, mit seinen terroristischen Kompagnons Burkhard Garweg, 47, und Daniela Klette, 57, im Jahr 2015 in Wolfsburg und Stuhr zwei Geldtransporter überfallen zu haben.
Auch von Garweg gibt es nun ein Fahndungsfoto – oder jedenfalls ein Foto, von dem die Ermittler annehmen, dass es Garweg zeigt. Viel ist von ihm nicht zu sehen. Teile des Gesichts werden von einer Schiebermütze verdeckt, die Augen sind nicht zu erkennen.
Der Hamburger Staub kam als Student mit der RAF in Kontakt
Das Bundeskriminalamt fahndet schon seit 25 Jahren nach Ernst-Volker Staub. Der Hamburger kam als Student mit der RAF in Kontakt. Am Gymnasium Farmsen machte der heute 61-Jährige Abitur. Danach studierte er Jura. 1983 soll er in den Untergrund gegangen sein. 1984 wurde er in einer konspirativen Wohnung in Frankfurt gefasst. 1986 wurde er wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt.
Zwei Jahre später kam er frei und zog nach Hamburg. 1990 tauchte er erneut unter. Daniela Klette gilt als seine Freundin. 1993 sollen die beiden mit Garweg und zwei weiteren Tätern den Bombenanschlag auf die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt verübt haben. Staub soll auch Teile der Auflösungserklärung der RAF vom April 1998 formuliert haben.
Gescheiterter Überfall auf Geldtransporter im Juni 2015
Danach war es mit dem Terror zu Ende. Die Straftaten gingen weiter. Staub und Klette sollen im Juli 1999 einen Geldtransport in Duisburg überfallen haben. Beute: etwa 500.000 Euro. Danach passierte lange Zeit nichts. Dann, 2015, zwei erfolglose Überfälle auf Geldtransporte. Die Ex-Terroristen sind alt geworden. Und unvorsichtig. Die Fotos von Staub stammen wohl von einer Überwachungskamera. Die Staatsanwaltschaft Verden will nicht sagen, wo sie entstanden sind. Tatsache ist: Erstmals seit Jahrzehnten gibt es aktuelles Bildmaterial von Staub. Hinweise nimmt das Landeskriminalamt Niedersachsen unter 0511-262 62 74 00 entgegen.