Westerland. Bahnunternehmen RDC fährt mit Autozug ab Juni achtmal am Tag. Preisgestaltung wie bei den Airlines

    Der kleine Konkurrent der großen Deutschen Bahn ist kurz vorm Ziel. „Anfang Juni wollen wir starten“, sagt Meike Quentin, die Sprecherin der Firma RDC Autozug Sylt. Anfang Juni soll erstmals ein RDC-Zug auf der Strecke Niebüll–Westerland verkehren – und damit das Monopol der Deutschen Bahn mit ihrem Sylt Shuttle brechen.

    Bis dahin sind allerdings noch ein paar wichtige Fragen zu beantworten. Derzeit gibt es weder Ticketpreise noch ein Buchungssystem. „Im Groben steht die Preisgestaltung“, sagt Sprecherin Quentin. Das Prinzip laute: „Die Fahrkarten werden zu hoch frequentierten Zeiten teurer sein als in den Randstunden.“ RDC will sich offenbar an der Preisgestaltung von Airlines orientieren. Das könnte bedeuten, dass ein Ticket für die Abfahrt um 5.46 Uhr ab Niebüll erheblich günstiger sein wird als zum Beispiel für die Abfahrt um 9.40 Uhr ab Westerland. RDC will insgesamt achtmal pro Tag fahren: ab Niebüll um 5.46 Uhr, 10.46 Uhr, 15.46 Uhr und 21.46 Uhr, ab Westerland um 9.40 Uhr, 13.40 Uhr, 20.10 Uhr und 0.02 Uhr. Eine einfache Fahrt mit dem Sylt Shuttle der Deutschen Bahn kostet derzeit 52 Euro pro Pkw.

    Für Sylter Bürger gibt es eine Ermäßigung: Sie zahlen 45 Euro. Auch RDC hat versprochen, einen Insulanertarif anzubieten. Viele Inselbesucher werden allerdings gezwungen sein, den Shuttle der Bahn zu nehmen. Denn RDC kann Lkw, Busse und Wohnmobile nicht transportieren. Die Flachwaggons, die die Firma benutzt, sind nur für Fahrzeuge bis zu einer Breite von 2,20 Meter zugelassen. Auch Motorräder nimmt RDC nicht mit.

    Auf Sylt blickt man mit einer Mischung aus Neugierde und Angst auf den kleinen Konkurrenten der großen Bahn. Schon am vergangenen Sonntag war in Westerland der Verkehr zusammengebrochen. Die Verkehrsprobleme wurden allerdings nur zum Teil durch Staus an der Verladestation ausgelöst. Hinzu kamen zwei Baustellen auf Westerländer Hauptverkehrsstraßen. Dort werden abschnittsweise die unterirdisch verlaufenden Erdgas-, Strom- und Abwasserleitungen erneuert. Die Arbeiten sollen noch bis Mitte kommenden Jahres dauern. Sylt steht vor einem Stausommer.