Das Gut Wulksfelde ist seit 25 Jahren ein ökologischer Betrieb und ein beliebtes Ausflugsziel. Der Hofladen ist sehr beliebt.

Ziegen meckern, Lämmchen blöken, ein paar Hühner scharren freundlich gackernd unter Apfelbäumen. Auf der Wiese vor dem weißen Herrenhaus spielen Kinder. Bilderbuchidylle auf dem Gut Wulksfelde. Seit mehr als 25 Jahren ist das Öko-Anwesen vor den Toren Hamburgs ein beliebtes Ziel bei Städtern, die Landluft schnuppern oder sich mit Bio-Produkten eindecken wollen. Mittlerweile haben die Betreiber aus dem Gut einen Erlebnishof für die ganze Familie gemacht, ohne dabei das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren: konsequent ökologische Landwirtschaft zu betreiben.

„Bei uns dürfen Tiere noch Tiere sein“, lautet das Motto der Gutsbetreiber. Das gilt für die Zwergziegen, die Pommerschen Landschafe und die freundlichen Hühner im „Tiergarten“, einer Art Streichelzoo; aber auch für die Rinder, Schweine und Legehennen, die auf dem Gut als Nutztiere gehalten werden. Alle leben fast das ganze Jahr über im Freien und haben viel Auslauf.

Auch beim Obst- und Gemüseanbau wird der Natur nicht ins Handwerk gepfuscht. Die Umrüstung von konventioneller auf biologische Landwirtschaft war eine Auflage des Senats, als dieser sich 1989 entschloss, das heruntergewirtschaftete Staatsgut in Tangstedt zu verpachten.

Unter denen, die es damals übernahmen, war Geschäftsführer Uwe Westebbe, der noch auf dem Gut lebt. „Öko-Freaks“ und „Chaoten“ wurden er und seine Mitstreiter damals in den Zeitungen genannt. Doch sie ließen sich nicht beirren, sanierten die baufälligen Gebäude, bearbeiteten die stark verunkrauteten Äcker und machten das Gut im Laufe der Jahre zum Publikumsmagneten – lange, bevor die Lust am Landleben bei Städtern zum Trend wurde.

Bei Kindern kommt der 2009 angelegte Tiergarten gut an. Hier können sie die Ziegen in ihrem Gehege besuchen, den Schafen und ihren Lämmern zusehen oder den beiden Eseln durchs Gatter ein Büschel Gras zustecken. Zum Spielen und Toben stehen ihnen verschiedenen Klettergeräte und ein Baumhaus, eine Tampen-Schaukel, ein ausrangierter Traktor und eine große Wiese zur Verfügung.

Bei Erwachsenen steht der Hofladen hoch im Kurs. Schon immer war es auf dem Gut möglich, selbsterzeugte Produkte zu erwerben. Anfangs wurden Eier und Gemüse noch in der Diele des Gutshauses verkauft. Ab dem zweiten Jahr gab es einen Laden mit einem kontinuierlich wachsenden Sortiment. Nachdem er mehrmals erweitert werden musste, zog er 2008 in einen Neubau. Heute bietet der rustikal gestaltete Hofladen auf mehr als 600 Quadratmetern ein riesiges Sortiment an Naturkostartikeln an. Zu den eigenen Erzeugnissen gehören Eier (mehr als 1000 werden täglich von den hofeigenen Legehennen produziert), außerdem Gemüse, Fleisch und Milch. Und natürlich das Brot aus der Gutsbäckerei, in der anfangs 60 Brote pro Tag hergestellt wurden, heute sind es oft mehr als 1000. Neben der Backstube gibt es auf Wulksfelde auch eine Kartoffelscheune, die Gutsgärtnerei und eine Packhalle, in der die Biokisten für die mehr als 2000 Online-Kunden zusammengestellt werden.

Was sich hinter den Kulissen von Wulksfelde abspielt, erfahren Besucher auf den Hofführungen, die zweimal im Monat angeboten werden. „Eineinhalb Stunden werden die Besucher von uns herumgeführt“, sagt Maren Brakensieg vom Besucherservice. „Dabei lernen sie vieles über den Alltag und die Betriebsabläufe des Gutes.“

Zu den regelmäßigen Veranstaltungen auf Wulksfelde gehören auch Bauernmärkte und Gartenmessen, kulinarische Erlebnisabende für Erwachsene sowie Feriencamps und Abenteuertage für Kinder. Wer möchte, kann die Gegend auch auf einer Wanderung erkunden: 2015 wurden mehrere, vom Verein „AktivRegion Alsterland“ entwickelte Wanderwege eröffnet. Von den insgesamt zehn Routen, die sich auch miteinander verbinden lassen, führt eine entlang der Oberalster und umrundet das Gut. Wanderkarten liegen im Hofladen aus.

Kulinarisch kann man den Besuch von Gut Wulksfelde wunderbar mit der Einkehr im Restaurant „Gutsküche“ abrunden. Seit sieben Jahren bieten die gelernten Köche Matthias und Rebecca Gfrörer hier feine, internationale Landhausküche an. Während es die Woche über Mittag- und Abendgerichte gibt (Details siehe unten), wird sonntags gebruncht. Dann ist die elegant-rustikal eingerichtete „Gutsküche“ rappelvoll – unbedingt reservieren!

Um ihren Gästen freitags bis sonntags auch Kaffee, Kuchen und Sandwiches anbieten zu können, haben die Gfrörers im vergangenen Jahr das „Gutskaffee“ eröffnet. Der kleine, urgemütliche Laden wurde um eine historische, gusseiserne Vorrichtung herumgebaut, die Anfang des 20. Jahrhunderts, als hier ein Sägewerk stand, Baumstämme auf die Säge gezogen hat.

Auch für dieses Jahr ist auf dem Gut Wulksfelde eine neue Attraktion geplant. Mit der Erweiterung der Gutsbäckerei wird der Hof eine Show-Küche erhalten, in der auch Besucher willkommen sind.

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