Wahlstedt. Tüftler entwickelt Straßenlaterne mit eigenen Rotoren. Auf Juist will er jetzt das erste mit Ökostrom betriebene Modell aufstellen. Fachleute sehen darin Potenzial

Mit einer Ökostrom-Straßenlaterne will ein Tüftler aus Schleswig-Holstein an abgelegenen Orten Licht ins Dunkel bringen. „Wenn wir hier oben von etwas genug haben, dann ist das Wind“, sagt Lichtdesigner Peer Langemak aus Wahlstedt. „Seit 15 Monaten baue ich daran rum, nun funktioniert es.“ In den kommenden Wochen will er die ersten Anlagen zu Demonstrationszwecken aufstellen – eine davon auf der Nordseeinsel Juist. Langemak hofft, dass sich von seiner Entwicklung vor allem kleinere Dörfer angesprochen fühlen.

Denn die Öko-Straßenlaterne funktioniert autark. Ein Anschluss an das Stromnetz ist nicht nötig. Dafür sorgen vier Akkus im Inneren des rund sechs Meter hohen Masts. Darauf dreht sich ein etwa 90 Zentimeter hoher sogenannter Savoniusrotor. Vollgeladen sollen die Akkus dafür sorgen, dass die Laterne selbst bei absoluter Flaute zehn Tage lang Licht ins Dunkel bringt mit ihren 14 Watt starken LEDs. „Aber zehn Tage ohne Wind sind im Norden ja ohnehin unwahrscheinlich“, sagt der Entwickler. Noch ist seine Entwicklung aber nicht auf dem Markt. Der 47-Jährige will die Laterne vom Tüv zertifizieren lassen.

Der Bundesverband Windenergie sieht in dem Projekt Potenzial. „Die Energiewende bedeutet eine Dezentralisierung der Stromproduktion. Die Wind-Straßenlampe ist ein schönes Beispiel, wie sich Windenergie kreativ nutzen lässt und Kommunen an der Energiewende teilnehmen“, sagt Sprecher Wolfram Axthelm. „Die Entwicklung hat sicher gute Chancen, einen wichtigen Beitrag zur Beleuchtung von Straßen und Wegen gerade in ländlichen Regionen zu übernehmen.“ Die Straßenlampen könnten zudem für mehr Sicherheit auf Radwegen sorgen.

Langemak glaubt, dass sich die Wind-Straßenlampe in ländlichen Regionen rechnet. „Der Stückpreis wird unter 4000 Euro liegen“, sagt der 47-Jährige.