Der Frühling ist die Zeit des Nachwuchses. Zehn Wild- und Tiergehege rund um Hamburg, bei denen sich ein Ausflug lohnt.

Ziegen, Schafe und Esel sind mindestens genauso spannend wie Tiger, Elefanten und Löwen. Wenn sie dazu noch erst vor eineinhalb Monaten zur Welt gekommen sind und sich auf den Arm nehmen und mit der Flasche füttern lassen wie das sizilianische Girgentana-Ziegenböckchen Gino stellen sie die Raubkatzen sowieso in den Schatten. Im Tierpark Arche Warder ist Tierbaby-Zeit, und Tierpflegerin Carolin Reimertz und ihre Kollegen haben noch mehr zu tun als sonst. Wie in den übrigen Tierparks auch, wenn im Frühling der Nachwuchs kommt.

Das Abendblatt stellt zehn beliebte Tier- und Wildparks im Norden vor.

Lina (l.) und Emmie mit Poitou-Fohlen
Gabrielle in der Arche Warder
Lina (l.) und Emmie mit Poitou-Fohlen Gabrielle in der Arche Warder © Wood

Arche Warder: Der Park, in dem sich Schweine sauwohl fühlen

Als einer von Vierlingen wird das Ziegenböckchen Gino mit Fertigmilch aus der Flasche gefüttert. Allein kann seine Mutter ihre Zicklein nicht säugen. „Schließlich hat seine Mutter nur zwei Zitzen“, sagt Carolin Reimertz, zuständig für die 250 Schafe und 50 Ziegen. Sie hatte Gino nach seiner Geburt zu sich nach Hause genommen, um ihn zu versorgen. Inzwischen bekommt er fünfmal täglich 250 Milliliter Fertigmilch. Durch die Handfütterung ist der Kleine auch der Anhänglichste hier zwischen den Ziegen, Eseln und Ponys im Streichelhof. Das Tolle an Schafen und Ziegen? „Die haben alle ihren eigenen Charakter und sind ganz schön schlau. Die kennen unsere Gesichter genau“, sagt Carolin Reimertz.

Ginos Rasse ist vom Aussterben bedroht, genau wie die anderen Rassen, die in der Arche Warder zu Hause sind – die schwimmenden und tauchenden Turopolje-Schweine, das Exmoor-Pony, Englische Parkrinder oder die Poitou-Riesenesel. Gerade hat die 19-jährige Poitou-Stute Ina ihre Gabriella zur Welt gebracht. Zwei weitere Fohlen werden erwartet. Warum das Eselsohr in der Buchseite so heißt? „Weil die langen Ohren bei den Eseln, wenn sie geboren sind, noch geknickt sind und sich erst später aufrichten“, sagt Lisa Iwon vom Tierpark.

86 seltene Nutztierrassen sind in Europas größtem Zentrum zum Erhalt dieser Tiere zu erleben. Denn das ist das Konzept: Zucht und Erhalt zum einen, Kindern die Rolle der Nutztiere für die kulturelle Entwicklung des Menschen anschaulich vermitteln zum anderen. „Eine Tierart, die einmal ausgestorben ist, bekommen wir nicht wieder“, sagt Lisa Iwon.

In dem 40 Hektar großen Gelände geht es über geschwungene Wege, über sanfte Hügel an den Gehegen vorbei. Drei verschiedene Rundgänge gibt es, ganz kurz oder als Wanderung von drei Stunden. Im Steinzeitdorf werden die Anfänge der Nutztierhaltung erklärt. Ein Höhepunkt ist das Schweineland, in dem unter anderem blonde oder rote Wollschweine beim Suhlen im Matsch beobachtet werden können. Hier haben die Tiere die Möglichkeit, Schwein zu sein und sich zu suhlen, zu baden und sich zu sonnen. Das ganze Jahr über, sogar im Winter und im Schnee. 1200 Tiere leben auf dem Gelände, anfassen erlaubt! Über eine Schafkoppel können die Besucher gehen, besondere Attraktion für Kinder ist die Ferkelstube mit verschiedenen zutraulichen Schweinerassen. Im Tierschauhaus leben Muttertiere mit ihrem neugeborenen Nachwuchs. Und mit einem Tierpfleger darf man auch schon mal auf die Weide, um Eseldame Ina mit ihrer kleinen Tochter zu besuchen und zu streicheln.

Tierpark Warder, Langwedeler Weg 11, Warder. Zu erreichen über die A 7. Öffnungszeiten: täglich 10–20 Uhr, im Herbst und Winter bis zum Einbruch der Dunkelheit. Einlass von März bis Oktober 10–18 Uhr und von November bis Februar 10–16 Uhr. Eintritt: acht Euro, Kinder vier Euro. Kinder unter vier Jahren kostenlos. Familien: 20 Euro. Übernachtung: in einer Ferienwohnung (80 Euro/Nacht) oder in Hütten (15, ermäßigt zehn Euro).
Infos unter www.arche-warder.de. Tel. 04329/91 34-0

Wildpark Eekholt: Auf den Spurenvon heimischen Waldtieren

Zurzeit gibt es im Wildpark mehr als 100 Arten mit mehr als 700 Tieren. Vom Auerhahn über den Rotfuchs und Wolf bis zu Zwergziegen. Einheimische Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen werden gezeigt.

Wildpark Eekholt, Stellbrooker Weg, Heidmühlen, zu erreichen über die A 7. Öffnungszeiten: Täglich bis zum Einbruch der Dunkelheit. Einlass im Sommerhalbjahr, 1. März bis 31. Oktober, 9–18 Uhr. Einlass im Winter, 1. November bis Ende Februar, 10–16 Uhr. Übernachtung nur für Gruppen. Eintritt: neun, Kinder 7,50 Euro, unter vier Jahren kostenlos. Infos unter www.wildpark-eekholt.de, Tel. 04327/99 23-0

Tierpark Gettorf: Wo man Kattas füttern darf

Der Tierpark in dritter Generation wurde im Laufe von 40 Jahren immer exotischer. Neben Affen und tropischen Vögeln gibt es Zebras, Antilopen, Flamingos, Nandus oder Tapire.

Tierpark Gettorf, Süderstraße 33, Gettorf. Anfahrt über die A 7. Öffnungszeiten: April bis Oktober 9–18 Uhr. Dezember und Januar 10–16 Uhr, November bis Februar/März 10–17 Uhr. Eintritt: 10 Euro, Kinder zwei bis sieben Jahre sieben Euro, Familien mit zwei Kindern 32 Euro. Keine Übernachtung. Infos unter www.tierparkgettorf.de, Tel. 04346/41 60-0

Wildpark Schwarze Berge: Wo einen Hängebauchschweine begrüßen

Markenzeichen: frei laufende Hängebauchschweine, die einen gleich am Eingang begrüßen. Insgesamt gibt es auf dem 50 Hektar großen Gelände rund 100 Tierarten, darunter Mufflons, Luchse.

Wildpark Schwarze Berge, Am Wildpark 1, Rosengarten. Anfahrt über die A 7, Abfahrt Marmstorf. Oder mit der S 3 bis Harburg bzw. Neuwiedenthal. Mit dem HVV-Bus 340 ab Bahnhof Harburg bzw. Neuwieden­thal bis zum Eingang. Öffnungszeiten: November bis März 9–16.30 Uhr. April bis Oktober 8–18 Uhr. Ganzjährig. Eintritt: Erwachsene zehn, Kinder ab drei Jahren acht Euro. Übernachtung: Von April bis Oktober können Wohnmobile und Wohnwagenreisende auf 72 Stellplätzen für 18 Euro/Nacht stehen (Zelten nicht gestattet). Infos unter www.wildpark-schwarze-berge.de Tel. 040/819 77 47-0

Wildpark Lüneburger Heide: Der Größte

Mehr als 1200 Tiere aus 140 Arten leben hier auf mehr als 60 Hektar Nordheide-Landschaft, darunter sind fast alle in Deutschland angesiedelten Wildtiere. Außerdem Tierarten aus Asien und Amerika sowie alte und seltene Haustierrassen wie Poitou-Esel oder Girgentana-Ziegen.

Wildpark Lüneburger Heide, Wildpark 1, Nindorf-Hanstedt über die A 7, Ausfahrt Garlstorf. Öffnungszeiten: 1. März bis 31. Oktober 8–19 Uhr. 1. November bis 28. Februar 9.30–16.30 Uhr. Eintritt: elf, Kinder ab drei Jahren neun Euro. Familien mit zwei Kindern zahlen 38 Euro. Übernachtung: Das Schäferdorf Lüneburger Heide direkt am Wildpark besteht aus sechs Schäferwagen (ab 69 Euro für zwei Personen) und acht Appartements (ab 79 Euro für zwei Personen).
Infos unter www.wild-park.de, Tel: 04184/89 39-0

Vogelpark Niendorf: Wo die meisten Eulen leben

Zwischen Timmendorfer Strand und Scharbeutz liegt diese Oase in einem natürlichen Sumpfgebiet und beherbergt rund 1000 Vögel, 250 verschiedener Arten. Außerdem leben hier die meisten Eulen weltweit: 38 verschiedene Arten wurden hier gezüchtet.

Vogelpark Niendorf, An der Aalbek, Timmendorfer Strand. Anfahrt über die A 1. Öffnungszeiten: Täglich 9 –19.30 Uhr. In der Nebensaison 10 Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung. Eintritt: neun, Kinder 4,50 Euro. Keine Übernachtung.
Infos unter www.vogelpark-niendorf.de.
Tel. 04503/47 40

Wolfcenter Dörverden: Wo man mit den Wölfen heulen kann

Wer Wölfe in ihrem natürlichen Umfeld sehen und das Leben von zwei Rudeln beobachten möchte, kann auf dem Gelände um die 6000 und 10.000 Qua­dratmeter großen Gehegen spazieren gehen.

Wolfcenter Dörverden, Kasernenstraße 2, Dörverden. Anfahrt über die Autobahn 1, Abfahrt Posthausen. Öffnungszeiten: 15. März bis 31. Oktober, Mittwoch bis Sonntag, 10–18 Uhr. 1. November bis 14. März Sonnabend und Sonntag 10–17 Uhr. Eintritt: 12,50 Euro, Kinder 4–13 Jahre neun Euro. Familienkarte: 38 Euro. Übernachtung: im Tipi (38, ermäßigt 28 Euro/Nacht/Person), im Baumhaushotel (pro Nacht 350–420 Euro, zwei Personen), im Zweibettzimmer (109,80 Euro/Nacht für zwei Personen), Wohnmobile dürfen 24 Stunden parken.
Infos unter www.wolfcenter.de. Tel. 04234/93 44 02.

Eselpark Nessendorf: Hier geht es auf Tuchfühlung mit Eseln

75 Esel verschiedener Rassen leben hier. Jetzt ist Fohlenzeit! Besucher können viele Tiere streicheln und putzen. Viele Spielmöglichkeiten.

Esel- und Landspielhof Nessendorf, Wiesengrund 3, Blekendorf. Anfahrt: über die B 202. Zwischen Lütjenburg und Oldenburg in Kaköhl nach Nessendorf abbiegen. Öffnungszeiten: 15. März bis 31. Oktober 10–18 Uhr, Einlass bis 17 Uhr. Eintritt: neun, Kinder acht Euro. Übernachtung: in der Nähe möglich in Ferienwohnungen mit direktem Zugang zum Park, in der Vor- und Nachsaison nicht unter einer Woche und in der Hauptsaison nicht unter zwei Wochen, Preise: ab 45 Euro. Infos: www.eselundlandspielhof.de. Tel. 04382/748

Der Gelbbrustara Captain
Hook ist einer von 4000
Vögeln im Weltvogelpark
Walsrode
Der Gelbbrustara Captain Hook ist einer von 4000 Vögeln im Weltvogelpark Walsrode © picture alliance

Vogelpark Walsrode: Der Park für Vogel- und Pflanzenfreunde

Der Vogelpark mit seinen mehr als 4000 Vögeln ist nicht nur etwas für Vogel-, sondern auch etwas für Pflanzenfreunde: Im Frühjahr blühen Krokusse und Rhododendren. Einer der Höhepunkte ist eine zwölf Meter hohe Halle mit Wasserfall und Meeresbrandung, in der tropische Großvögel frei fliegen.

Weltvogelpark, Am Vogelpark, Walsrode. Anfahrt über die A 7. Öffnungszeiten: 18. März bis 30. Oktober, täglich ab 10 Uhr, im Sommer bis 19 Uhr. In der Nebensaison bis 17 Uhr. Eintritt: 20, Kinder 15 Euro. Familien mit zwei Kindern zahlen 62,50 Euro. Keine Übernachtung.
Infos: www.weltvogelpark.de, Tel. 05161/604 40

Erwachsene und junge Nashörner im
Serengetipark
Erwachsene und junge Nashörner im Serengetipark © picture-alliance

Serengetipark Hodenhagen: Auf Heidesafari mit dem eigenen Auto

Der Serengetipark ist Tier- und Freizeitpark. Aber das Herz des Parks bleiben die Tiere. 1500 exotische Tiere leben in einer naturnahen Umgebung und sind nicht durch Gitter von den Besuchern getrennt. Höhepunkt und absolutes Muss ist natürlich die Safari mit dem eigenen Auto oder mit dem Safaribus (kostet fünf Euro extra), bei der die Besucher an den Tieren vorbei durch die Gehege fahren. Dabei kann schon mal eine blaue Giraffenzunge durchs Autofenster schlabbern.

Serengetipark Hodenhagen, Am Safaripark 1, Hodenhagen. Zu erreichen über die A 7, Abfahrt Westenholz. Eintritt: Erwachsene: 30, Kinder (3–12 Jahre): 24 Euro, Serengeti-Busführung: 5 Euro. Öffnungszeiten: 19. März bis 30. Oktober. In der Woche 10–17 Uhr, an den Wochenenden bis 18 Uhr. Die Kas­sen schließen um 16 Uhr. Übernachtung: in verschiedenen Lodges, auch Zelt-Lodges, auf Wohnmobilstellplätzen ab 19 Euro/Nacht für zwei Personen und mehr, ab 41 Euro. Infos unter www.serengeti-park.de. Tel. 05164/979 90