hamburg. Expertenteams prüfen, wie stark die „CSCL Indian Ocean“ beschädigt wurde. Am Freitag soll sie ablegen

Das wird teuer: Die Kosten für die erfolgreiche Bergung der „CSCL Indian Ocean“ gehen nach Schätzungen von Experten in den zweistelligen Millionenbereich. „Das müssten die Versicherungen der Reederei übernehmen“, sagte der Leiter des Cuxhavener Havarie-Kommandos, Hans-Werner Monsees, der die Aktion geleitet hatte. Der Steuerzahler werde nicht belastet. Mit Blick auf die geglückte Aktion sagte Monsees: „Einen solchen Einsatz kann man nicht üben, aber man kann ihn vorbereiten.“

Nach der geglückten Bergung liegt die „CSCL Indian Ocean“ am Liegeplatz 1 von Eurogate, wo am Dienstagmittag mit dem Löschen der Container begonnen wurde. Beladen war das Schiff mit Waren aus China, darunter Autoteile und Textilien. Rund 3000 der etwa 6000 Container an Bord waren für Hamburg bestimmt. Parallel wurde der unter der Wasseroberfläche befindliche Teil des Containerriesen von einem Tauchroboter abgefahren. Experten werteten die dabei gemachten Bilder sofort aus. Gleichzeitig waren Vertreter der Reederei und der Klassifikationsgesellschaft DNVGL an Bord, um die Sicherheit des Schiffs zu überprüfen. „Nach einer Grundberührung besichtigen unsere Experten das Schiff, prüfen die Spanten, die Tanks, machen sich ein Bild“, sagte Matthias Galle, Leiter fahrende Flotte Hamburg bei DNVGL.

China-Shipping-Manager Henrik Hencke, dem die Erleichterung über die geglückte Aktion deutlich anzumerken war, zeigte sich am Dienstagabend optimistisch: Nach ersten Auswertungen sähe alles recht gut aus. Sollte die Freigabe wie geplant erfolgen, könnte die „CSCL Indian Ocean“ bereits am Freitagmorgen auslaufen. Ziel wird dann nach aktuellem Stand entweder Rotterdam oder Seebrügge sein. Die Ruderanlage funktioniert indessen nach Angaben von Henrik Hencke wieder, ein schadhaftes elektronisches Bauteil wurde ausgetauscht. Die endgültige Genehmigung zum Auslaufen müssen die Behörden geben, wenn sie von der Seetüchtigkeit des Frachters überzeugt sind.

Für ein so großes Schiff wie die „CSCL Indian Ocean“ gibt es im Hamburger Hafen kein Reparaturdock. Sollten sich bei der Untersuchung – wider Erwarten – doch noch größere Schäden zeigen, müsste ein passendes Dock irgendwo in Europa gefunden werden, das zudem frei sein müsste. Ein mühsames Unterfangen.