Sülfeld. Zeugin legte Tüte mit totem Baby unwissentlich bei Busstation ab. Todesursache weiter unklar

Die Babyleiche befand sich zunächst offenbar in einer achtlos am Straßenrand liegengelassenen Tüte – nur ahnte die Zeugin, die sich jetzt bei der Polizei gemeldet hat, nichts davon. „Die Frau gab an, eine Tüte in der sich sehr wahrscheinlich der in Kleidungsstücke gewickelte, tote Säugling befand, in den Mülleimer bei der Bushaltestelle geworfen zu haben.“ Sie habe lediglich den vermuteten Müll entsorgen wollen. Die Tüte hatte die laut Polizei glaubwürdige Zeugin rund 300 Meter vom späteren Fundort entfernt in der Sether Straße gefunden.

Bei dem toten Baby, das Mitarbeiter des Bauhofs am Donnerstag in einem Papierkorb an der Bundesstraße 432 gefunden hatten, handelt es sich um ein Mädchen, das teilte die Kieler Oberstaatsanwältin Birgit Heß mit. Die Rechtsmediziner hätten zudem festgestellt, dass der Säugling schon tot war, als die beiden Mitarbeiter der Gemeinde Sülfeld ihren grausigen Fund machten. Unklar ist, so die Oberstaatsanwältin, ob das Baby noch gelebt hat, als es in den zerbeulten grünen Drahtnetz­eimer an der Bushaltestelle kurz vor der Abzweigung nach Borstel geworfen wurde. Mit weiteren Erkenntnissen zu Herkunft oder Alter des Säuglings sei erst in den nächsten Tagen zu rechnen. Auch zur Frage, ob das Mädchen Opfer einer Gewalttat geworden ist, könne sie nichts sagen. „Zur Bestimmung der Todesursache des Säuglings sind noch weitere Untersuchungen erforderlich“, sagte Birgit Heß.

Die Staatsanwaltschaft und die Mordkommission Kiel haben die Ermittlungen aufgenommen, Kollegen von der Kripo Bad Segeberg unterstützen die Beamten. Die Ermittler suchen nun dringend eine Frau, die bis Anfang dieser Woche schwanger war, mittlerweile ein Baby zur Welt gebracht hat, jetzt aber ohne Kind lebt.

Weiterhin sucht die Polizei Zeugen, die in der Zeit von Dienstag, 13. Oktober, vormittags bis Donnerstag, 15. Oktober, morgens 8.45 Uhr, an der Bushaltestelle „Borstel, B 432“ vorbeigekommen sind und etwas be­obachtet haben, das der Polizei bei der Aufklärung helfen kann.

Die Haltestelle liegt ein gutes Stück entfernt von den nächsten Häusern im Dorf Borstel – ein abgelegener Ort, an dem das Baby relativ unbeobachtet abgelegt werden konnte.

Eine besondere Rolle spielt ein dunkles Langarmshirt mit dem Aufdruck „PinBallPirates“. Die Polizei fragt: „Wer kennt eine Person, die im Besitz eines solchen Kleidungsstückes war?“ Hinweise an die Ermittler, Telefon 0431/160 33 33.