Ahrensburg.

Monatelang hatten Brandstifter in Ahrensburg und Umgebung Strohmieten angezündet, Polizei, Feuerwehr und Landwirte in Atem gehalten. Seit Dienstag müssen sich nun vier Feuerwehrmänner vor dem Amtsgericht in Ahrensburg für die Taten verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern im Alter zwischen 20 und 22 Jahren vor, von Oktober 2013 bis Oktober 2014 für neun Brandstiftungen verantwortlich zu sein. Mal legten sie das Feuer selbst, mal beauftragten und bezahlten sie jemanden, um ein Alibi zu haben.

Der Ankläger schätzt den Schaden auf rund 100.000 Euro. Er vermute, dass die jungen Täter Brände legten, schnell am Einsatzort sein wollten, um vor ihrer Kameraden gut dazustehen. Das bestätigte einer der Angeklagten vor Gericht mit der Aussage: „Ich war frustriert und fühlte mich ausgeschlossen.“ Auch habe er im Mittelpunkt des Geschehens stehen wollen.

Um nicht ins Visier der Ermittler zu geraten, hatten die Feuerwehrleute einen Bekannten beauftragt, einen Teil der Brände zu legen. Organisierten einen Fahrer für den Feuerteufel und gaben Tipps, wo Strohmieten lagern. Der Helfer habe 40 Euro bekommen, dafür fünf Feuer gelegt und die jungen Männer zuvor in Kenntnis gesetzt. „Wir wurden informiert, damit wir uns ein Alibi verschaffen konnten“, so der Angeklagte vor Gericht. So besuchten sie Restaurants mit Überwachungskameras, fuhren zu Feuerwehrwache, um dort eine Cola zu trinken. Ein Urteil wird Mitte November erwartet.

Damit sind jedoch nicht alle Brandstiftungen zwischen Oktober 2013 und Ende 2014 aufgeklärt. Damals zählte die Polizei mehr als 100 Taten in den Kreisen Stormarn und dem Herzogtum-Lauenburg. Die Beamten bezifferten den Schaden auf etwa 3,6 Millionen Euro. Neben Strohmieten brannten auch dutzende Autos oder Papiercontainer. Die Täter wurden bisher nicht gefasst.

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