Hannover . Rund drei Millionen Euro will das Land bis zum Jahr 2018 in Hilfsprogramme an den Fachhochschulen stecken.

Niedersachsen will jungen Flüchtlingen den Weg erleichtern zu einem Hochschulstudium. Vorreiter ist dabei die Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, die künftig niedrigschwellige Angebote für Gasthörer machen will: für ein schnelles Erlernen der deutschen Sprache und die Schaffung sogenannter Tandems. Dabei übernimmt ein deutscher Student eine Patenschaft für einen Flüchtling, im Gegenzug lernt der deutsche Student etwa Arabisch. Beide Beteiligten werden dabei mit sogenannten Credits belohnt, die als Punkte für Studienfortschritte vergeben werden. Die Hochschule nutzt bereits jetzt die Expertise von Asylbewerbern, die als Muttersprachler ihrerseits deutschen Sprachstudenten zur Seite stehen.

Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) stellte das Projekt am Montag in Hannover vor: „Es kommen viele hochqualifizierte junge Menschen zu uns, viele von ihnen haben bereits ein Studium begonnen oder Berufserfahrung.“ Ziel sei es, die Flüchtlinge nicht als Last zu begreifen, sondern als Chance angesichts des drohenden Fachkräftemangels. Rund drei Millionen Euro will das Land bis zum Jahr 2018 in solche Programme an den Fachhochschulen stecken, mit denen ausdrücklich auch die Bildungschancen von Abiturienten aus Nichtakademikerfamilien gefördert werden. Das erklärte Ziel der Ministerin: „Wir wollen verhindern, dass sie ihre Motivation und Qualifikation verlieren.“

Bereits im Juni hat das Ministerium eine andere Hürde beseitigt: Wenn junge Flüchtlinge Zeugnisse nicht vorlegen können, dann wird ihnen bei ausreichenden Deutschkenntnissen die Aufnahme eines Studiums erleichtert. Zuletzt waren rund 17.900 ausländische Studenten an niedersächsischen Hochschulen eingeschrieben, 1500 mehr als im Jahr zuvor.