Preddöhl. Bauern wollen eine große Weizenernte einfahren - finden aber nur noch Stoppeln auf dem Feld. Polizei und Eigentümer sind in dem Fall uneins.

Fahnder haben das Rätsel um eine verschwundene Weizenernte auf einem Brandenburger Acker - fast - gelöst. Nach eigenen Angaben fanden sie heraus, wer das 22 Hektar große Feld in der Prignitz abgeerntet hat. Die Königsberger Agrarservice GmbH hatte am Dienstag Strafanzeige wegen Getreide-Diebstahls von dem Feld bei Preddöhl erstattet. Eine Sprecherin der Polizeidirektion Nord äußerte Zweifel an einem Diebstahl. „Nach bisherigen Erkenntnissen soll es eine Vereinbarung zwischen beiden Seiten gegeben haben“, sagte sie. „Jetzt muss ermittelt werden, welchen Umfang sie hatte und ob sie eingehalten wurde.“

Der Geschäftsführer der Königsberger Agrarservice GmbH, Michael Schuran, bestritt diese Darstellung: „Es gab keine Vereinbarung und ich weiß auch nicht, wer da abgeerntet haben soll“, sagte er. „Deswegen haben wir Strafanzeige wegen Diebstahls gestellt.“ Vergangene Woche sei noch alles in Ordnung gewesen und am Dienstag sei das Getreide weg gewesen, sagte Schuran. „Wir wollten dort ernten, und da waren schon Stoppel“, berichtete er.

Die Größe der Fläche entspricht etwa 30 Fußballfeldern. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes können je nach Güte des Bodens zwischen fünf und neun Tonnen pro Hektar geerntet werden. Bei einer durchschnittlichen Ernte könnte es sich als um etwa 150 Tonnen Weizen handeln. Die Polizei bezifferte den Wert auf rund 27.000 Euro.

Nach Angaben des brandenburgischen Innenministeriums hat es in den vergangenen Jahren ähnliche Fälle gegeben. 2013 seien in Löwenberg acht Hektar Getreide und 2014 in Stechow 16 Hektar Mais angeblich unberechtigt abgeerntet worden. In beiden Fällen habe es Streitigkeiten zwischen den beteiligten Firmen um Eigentums- und Nutzungsrechte gegeben, sagte eine Ministeriumssprecherin.