Hannover. Wegen Warnstreiks im Norden waren in vielen Orten die Kita-Türen geschlossen. Die Betreuer fordern mehr Wertschätzung ihrer Arbeit.

Knapp 10.000 Beschäftigte aus den Sozial- und Erziehungsdiensten ganz Norddeutschlands haben in Hannover für die Aufwertung ihrer pädagogischen Berufe demonstriert. In zahlreichen Städten und Gemeinden Niedersachsens, Hamburgs, Schleswig-Holsteins, Sachsens und Sachsen-Anhalt waren Kitas wegen der Arbeitsniederlegung lahmgelegt. Grund waren die festgefahrenen Tarifverhandlungen für Mitarbeiter in kommunalen Kitas und Jugendzentren.

Auch die vierte Gesprächsrunde in Hannover endete ergebnislos - die Verhandlungen sollen nach Angaben der Gewerkschaften GEW und Ver.di am 20. und 21. April in Offenbach fortgesetzt werden. Sie kündigten weitere Warnstreiks an.

Allein in der niedersächsischen Landeshauptstadt waren alle 40 städtischen Kitas geschlossen, wie Stefanie Reich von der Gewerkschaft Ver.di mitteilte. Damit waren 3681 Betreuungsplätze betroffen. Auf der zentralen Kundgebung wurden die ungenügenden Bedingungen des Berufsstands angeprangert.

Die Anforderungen an die Beschäftigten in Kindertagesstätten, in der Jugendhilfe, der Behindertenhilfe oder im allgemeinen Sozialdienst seien in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, sagte Achim Meerkamp vom Ver.di-Bundesvorstand.

Er betonte: „Es ist nicht einzusehen, dass die Beschäftigten mit vier bis fünf Jahren Ausbildung schlechter bezahlt werden als Techniker, Meister oder Beschäftigte in anderen Berufen mit lediglich dreijähriger Ausbildung.“

Die Gewerkschaft fordert eine höhere Eingruppierung der bundesweit 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst, was den Beschäftigten Gehaltssteigerungen von im Schnitt zehn Prozent bringen würde. Es könne nicht sein, dass wegen der hohen Teilzeitquote Erzieherinnen gezwungen sind, einen Zweitjob anzunehmen, um ihre Familie zu ernähren, erklärte der Ver.di-Fachbereichsleiter Martin Peter. (dpa)

Kita-Mitarbeiter streiken

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