Nordstrand. Protest gegen Schließung des Caritas-Kinderheims auf Nordstrand
Im Internet werden Unterschriften gesammelt, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße erhält Briefe mit Bitten und Protesten, politische Parteien mischen sich ein. Seit der Caritasverband Schleswig-Holstein Ende Januar ankündigte, das Kinder- und Jugendhaus Sankt Franziskus in der Gemeinde Nordstrand schließen zu wollen, herrscht Aufregung auf der Halbinsel im nordfriesischen Wattenmeer.
Die Kritiker werfen der Caritas als Trägerin und dem Erzbistum Hamburg als Besitzer der Gebäude vor, das traditionsreiche Haus aus wirtschaftlichen Gründen „abwickeln“ zu wollen. Für die Kinder und Jugendlichen, die dort untergebracht sind, bedeute der Umzug in andere Einrichtungen ein „erneutes Trauma“, heißt es in einem Unterschriftenaufruf zum Erhalt des Heims, der in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde.
Erzbistum und Caritas bedauern die Entwicklungen, die zur Schließung geführt haben, bleiben aber bei ihrer Haltung. Aufgrund eines aktuell aufgetretenen Schadens müssten 1,7 Millionen Euro investiert werden. Die Gebäude stammen aus den 70er-Jahren und wurden nach Angaben des Erzbistums zuletzt im Jahr 2006 saniert. Damals gab die Kirche für den Erwerb und die Arbeiten rund eine Million Euro aus. Der neu aufgetretene Sanierungsbedarf sei so groß, dass der Abriss die einzig vernünftige Möglichkeit sei, sagte Bistumssprecher Manfred Nielen.
Das Sankt-Franziskus-Haus wurde 1891 ursprünglich als Krankenhaus eröffnet, seit 1913 waren dort Kinder untergebracht. 2007 übernahm der Caritasverband die Leitung.