Schenefeld. Es ist ein weiterer Meilenstein für ein Milliardenprojekt, das in den kommenden Jahren zu einem Quantensprung in der Nanoforschung führen soll. Am Mittwoch feierten 350 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Forschung in Schenefeld einen wichtigen Baufortschritt auf dem Weg zu einem Röntgenlaser, den die Welt so noch nicht gesehen hat.
Richtfeste wurden auf dem Forschungsareal bereits einige gefeiert. Aber das Gebäude, das am Mittwoch im Fokus stand, bildet das Herzstück der Anlage des European XFEL. In der Experimentierhalle, die sich über zehn Stockwerke – davon fünf überirdisch – erstreckt und die somit größer als das Schenefelder Rathaus ist, werden die aus Hamburg durch einen 3,4 Kilometer langen Tunnel geschossenen Röntgenblitze ankommen. Hier werden sie von internationalen Forscherteams analysiert. Hier werden die von Experten erhofften bahnbrechenden Entdeckungen gemacht. Sie könnten zur Entwicklung neuer Medikamente, der Produktion chemischer Stoffe und der Technik der Zukunft führen.
„Dies ist eines der weltweit revolutionärsten Forschungsobjekte die derzeit gebaut werden. Meine Erwartung ist, dass sich diese Anlage schnell zu einem Mekka für internationale Forscher entwickelt“, sagte Helmut Dorsch, Chef vom Deutsche Elektronen-Synchrotron (Desy) in Hamburg. Desy ist der größte Gesellschafter von European XFEL, an dessen Finanzierung und Betrieb sich neben Deutschland noch weitere zehn Länder beteiligen. Mit Groß- britannien hat sich bereits ein weiteres Land Interesse an einer Kooperation angemeldet.
Der Umzug der Wissenschaftler in das Hauptgebäude verzögert sich
Doch bevor es so weit ist, dass die ersten Röntgenblitze durch den Tunnel von Hamburg nach Schenefeld gejagt und erforscht werden können, heißt es noch warten. Der ursprünglich für Ende 2015 geplante Umzug der derzeit 220 Forscher und Mitarbeiter der European XFEL GmbH in das jetzt im Rohbau fertiggestellte Hauptgebäude hat sich verzögert. Derzeit wird mit einem Umzug von Hamburg-Bahrenfeld an den Standort Schenefeld erst frühestens Anfang 2016 gerechnet. Grund für die Verzögerung ist laut XFEL-Verwaltungschefin Claudia Burger die Ausschreibungsphase für die Baugewerke. Die habe mehr Zeit als geplant in Anspruch genommen. Der Startschuss für den Bau der Experimentierhalle fiel im Mai 2014. Trotz des verzögerten Umzugsplans wird am Termin für den Beginn des regulären Nutzerbetriebes in 2017nicht gerüttelt. Bis dahin soll auch das auf dem angrenzenden Areal mit einem privaten Investor geplante Gästehaus samt Kantine stehen.