Schleswig-Holstein und Hamburg wollen ihre Staatsdiener künftig gemeinsam verwalten und bezahlen. Doch das Pannen-Programm KoPers verhindert die geplante Neuorganisation der Kieler Personalverwaltung.
Kiel. Die Neuorganisation der Personalverwaltung ist eines der wichtigsten Vorhaben der schleswig-holsteinischen Landesregierung. Nun muss sie sich davon verabschieden – zumindest vorerst. Grund: Das neue Computerprogramm, mit dem die Landesbediensteten zentral verwaltet werden sollen, funktioniert nur teilweise. Bis zum Ende der Legislaturperiode im Mai 2017 wird es nicht fertig werden. Das geht aus einem Bericht der Kieler Staatskanzlei hervor. Danach soll das zentrale Personalmanagement, das Herzstück des Programms namens KoPers, nun erst 2018 eingeführt werden.
„KoPers“ steht für „Kooperation Personaldienste“. Ziel: Die rund 110.000 Bediensteten der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein werden über ein gemeinsames Computerprogramm bezahlt und verwaltet. Die von dem Wiesbadener Unternehmen P&I entwickelte Software sollte ursprünglich Ende 2012 laufen. Doch schon die ersten Programmkomponenten machten Ärger.
Testphase noch nicht abgeschlossen
Die Bezahlung der Ruheständler läuft bis heute nicht störungsfrei. Die Programmteile zur Bezahlung der Beamten und der Angestellten haben noch nicht einmal erste Tests durchlaufen. Deshalb hat Knud Büchmann, der in der Staatskanzlei für KoPers verantwortlich ist, die Reißleine gezogen. „Die alten Computersysteme für die Bezahlung sterben weg“, sagte er. „Wir müssen jetzt alle Energie auf das Ziel konzentrieren, die neuen KoPers-Komponenten zum Laufen zu bringen.“ Für die zentrale Personalverwaltung bedeutet das: Ihre Einführung muss verschoben werden.
Personalabbau Teil der Haushaltskonsolidierung
Wie wichtig die neue Software für das Land ist, hat der Landesrechnungshof (LRH) bereits mehrfach unterstrichen. „Mit KoPers will die Landesregierung das Personalwesen neu gestalten und zukunftsfähig machen“, heißt es in den LRH-Bemerkungen zum Haushalt 2014. „Der Erfolg von KoPers ist entscheidend für die Personalarbeit in der Landesverwaltung. Ohne ein Personalmanagementsystem kann das Land nicht zielgerichtet Personal abbauen.“
Nun wird das Kabinett Albig es eben ziellos tun müssen. Der Personalabbau ist fester Bestandteil der Haushaltskonsolidierung. Das Ziel steht in der Verfassung: Ab 2020 darf das Land Schleswig-Holstein keine neuen Schulden aufnehmen. Dazu müssen Stellen gestrichen werden. Rund 53.000 Stellen hat die Landesverwaltung, rund 5300 sollen bis 2020 verschwinden.
Die CDU kritisiert die Landesregierung wegen der KoPers-Pleite. Tobias Koch, der finanzpolitische Sprecher, sagte: „Ministerpräsident Albig hat das Personalmanagement wegen dessen zentraler Bedeutung extra in die Staatskanzlei gezogen. Jetzt ist endgültig klar, dass er bis zum Ende dieser Wahlperiode nicht einmal dieses Werkzeug fertig haben wird – vom Personalmanagement ganz zu schweigen.“