In Hannover, Schwerin und Stralsund plant die Anti-Islam-Bewegung Kundgebungen. Tausende Demonstranten bei Gegenaktionen erwartet. Schweriner Schloss bleibt unbeleuchtet.
Hannover/Schwerin. Ein breites Bündnis will sich am Montag (17.30 Uhr) in Hannover einer ersten Kundgebung der Anti-Islam-Bewegung Pegida in Niedersachsen entgegenstellen. Während der örtliche Pegida-Ableger Hagida von 500 bis 1000 Teilnehmern ausgeht, rechnen die Organisatoren der Gegenkundgebung mit bis zu 5000 Demonstranten. Auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und einige Mitglieder seines Kabinetts wollen teilnehmen.
Ein Bündnis antifaschistischer und linksradikaler Gruppen rief zur Blockade der Pegida-Kundgebung auf. Die Gegendemonstration wird von Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und Vereinen unterstützt. Begleitet wird der Protest von einer „Licht-aus-für-Rassisten“-Aktion, bei der unter anderem an der Oper, dem Pegida-Kundgebungsort, die Außenbeleuchtung abgeschaltet wird.
Rogida-Aktion in Rostock überraschend abgesagt
Auch in Mecklenburg-Vorpommern plant die islamkritische Pegida-Bewegung erstmals Aufzüge. Die Demonstrationen in Schwerin und Stralsund sollen aber von zahlreichen Gegenaktionen begleitet werden. Initiativen, Kirchen, Verbände und Politiker kündigten eigene Demonstrationen und Friedensgebete an.
Repräsentative Gebäude wie Schloss und Theater in Schwerin sollen nicht angestrahlt werden, um den Anhängern des Pegida-Ablegers Mvgida (Mecklenburg-Vorpommern gegen die Islamisierung des Abendlandes) keine Kulissen zu bieten. Den Behörden wurden von den Organisatoren aus beiden Lagern jeweils wenige hundert Teilnehmer angekündigt.
Wie Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) wollen auch andere Politiker und Persönlichkeiten an den Aktionen für ein weltoffenes Mecklenburg-Vorpommern teilnehmen, um ein Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen und ausländischen Mitbürgern zu setzen. Fremdenhass und Intoleranz müssten Menschlichkeit und gegenseitiger Respekt entgegengesetzt werden, hieß es.
In Dresden, wo das Bündnis Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) seinen Ursprung hat, waren deren Aufrufen zuletzt 18.000 Menschehen gefolgt. Bei Aktionen in anderen deutschen Städten überwogen meist aber die Gegendemonstranten. Unklar ist, welche Auswirkungen das Attentat auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ haben wird, bei dem mutmaßliche Islamisten in Paris zwölf Menschen erschossen.
Eine ebenfalls für Rostock geplante Rogida-Aktion war überraschend abgesagt worden. Vor einer Woche hatten dort unter dem Motto „Willkommen im Abendland! Rostock für alle“ mehrere Hundert Menschen für Offenheit und Toleranz demonstriert. Auch an diesem Montag wollen Rostocker gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz auf die Straße gehen.
Solidaritätskundgebung in Hamburg um 18 Uhr
In Hamburg ruft der Verein Unternehmer ohne Grenzen für Montag (18.00 Uhr) zu einer Demonstration auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz auf. Das Motto der Kundgebung ist die Parole der Französischen Revolution „Liberté, Égalité, Fraternité! – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“. Dem Aufruf haben sich zahlreiche Organisationen angeschlossen, darunter die Türkische Gemeinde, der Rat der Islamischen Gemeinden (Schura), der türkisch-islamische Dachverband Ditib sowie der DGB und die Kirchen.