Die Bahnschranke in der Nähe von Rümpel bei Bad Oldesloe wird seit 19 Monaten provisorisch von einem Streckenposten bedient.
Lübeck/Bad Oldesloe. Auch zwei Tage nach dem tödlichen Unfall an einem Bahnübergang bei Bad Oldesloe gibt es noch keine genauen Erkenntnisse zum Unfallhergang.
Es gebe aber Hinweise darauf, dass sich sowohl der Streckenposten der Bahn als auch die getötete Autofahrerin falsch verhalten hätten, sagte der Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft, Günter Möller, am Donnerstag.
An einem nur mit halbautomatischen Schranken gesicherten Bahnübergang auf der Strecke Lübeck-Hamburg hatte eine Regionalbahn am Dienstagabend das Auto einer 53-jährigen Frau aus dem Kreis Stormarn erfasst und 500 Meter weit mitgeschleift. Die Autofahrerin überlebte nicht.
Unterdessen erheben Anwohner schwere Vorwürfe gegen Bahn und Behörden. Karl Pantwich aus Barkhorst sagte dem Abendblatt: "Der Unfall wäre wirklich vermeidbar gewesen. Allerdings nicht, wenn man sich in Sachen Sicherheit so verhält wie die Deutsche Bahn." Man müsse bedenken, wie lange diese Situation schon andauere. "Immer dieses Provisorium mit den Flatterbändern und dann mit diesen mobilen Schranken. Dass Menschen auch mal versagen können, daran hat bei der Bahn wohl keiner gedacht!" Er vermutet Kosteneinsparungen der Bahn als Grund für die Verzögerung der Schrankenreparatur. "Das geht dann wie immer auf Kosten der Sicherheit", sagt Pantwich verärgert.
Er habe schon Anfang 2014 die Verkehrsbehörde des Kreises Stormarn, die Staatliche Arbeitsschutzbehörde und die Staatsanwaltschaft Lübeck auf die Mängel am Bahnübergang hingewiesen, sagte Alfred Anders aus Bad Oldesloe.
Möller sagte dazu, die Staatsanwaltschaft dürfe laut Gesetz nur beim Anfangsverdacht einer Straftat, nicht aber vorbeugend einschreiten. In dem Schreiben an die Staatsanwaltschaft hatte Anders den Verdacht auf Schwarzarbeit geäußert. Der nach einem Blitzschlag im April 2013 defekte Übergang war bis Mai 2014 bei Herannahen eines Zuges von Streckenposten mit Flatterband gesperrt worden.