Erstmals seit 20 Jahren wurde in Schleswig-Holstein ein Hase positiv auf die Krankheit getestet, sie ist auch auf den Menschen übertragbar. Tierseuchenbekämpfung rät, Abstand von den Tieren zu halten.

Kiel. Bei einem Feldhasen in Schleswig-Holstein ist der erste Fall der auf den Menschen übertragbaren Hasenpest nachgewiesen worden. Aus Vorsichtsgründen sollten Hasen, Kaninchen oder andere Nagetiere, die ihre natürliche Scheu verloren haben, apathisch oder tot aufgefunden werden, nicht angefasst werden. Das rät das für Tierseuchenbekämpfung zuständige Umweltministerium am Dienstag in Kiel. Der Hase war im Norden Schleswig-Holsteins tot aufgefunden worden.

Das Ministerium bittet Jäger, sowohl Hasen ohne sichtbare Scheu oder Fluchtverhalten sowie Tiere mit auffälligen Organbefunden zur Untersuchung an das Landeslabor zu schicken. Von 13 in diesem Jahr erfolgten Untersuchungen wurde im Landeslabor nun erstmals ein Hase positiv getestet. Dies ist der erste Befund seit Anfang der 1990er Jahre.

Erst vor wenigen Tagen war ein Ausbruch von Geflügelpest im vorpommerschen Heinrichswaldebekannt geworden. Nun haben die Behörden erste Hinweise auf die Herkunft des H5N8-Erregers. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems weist das in Vorpommern gefundene Virus eine hohe Verwandtschaft mit dem in Südkorea auftretenden Erreger auf. Die Untersuchungen des Erbguts seien aber noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin des FLI. Unklar bleibt weiter, wie der Erreger in den Bestand in Heinrichswalde mit rund 30.000 Mastputen gelangt ist.

Als eine mögliche Quelle für den Erreger werden Wildvögel geprüft. Die Auswertungen von Proben laufen, auch müssten Befragungen sowie Futtermittel-, Waren- und Tierverkehre ausgewertet werden. „Wir wissen aus unseren Erfahrungen, dass oftmals die genauen Ursachen für den Eintrag nicht ermittelt werden können, weil die Kausalketten nicht mehr erkennbar sind“, sagte FLI-Sprecherin Elke Reinking am Montag. Für Wildvögel bestehe kein Jagdverbot. Von erlegten Wildgänsen müssten aber Proben genommen werden, hieß es aus dem Ministerium.