Entscheidung der Airline ist ein weiterer Schlag für den insolventen Flughafen Blankensee

Lübeck. Der Lübecker Flughafen Blankensee verliert seinen wichtigsten Kunden: Ryanair stellt ab November den Flugbetrieb ein. „Besonders für die Passagiere ist die Streichung der Linienverbindungen ärgerlich“, sagte der Flughafen-Geschäftsführer Siegmar Weegen. Möglicherweise ist es auch für sein Unternehmen ärgerlich. Denn neben Ryanair fliegt derzeit nur noch die Billigfluglinie Wizz Air Blankensee an. Wie es mit dem insolventen Flughafen weitergeht, ist nun ungewisser denn je.

Klaus Pannen, der Hamburger Insolvenzverwalter, strahlt dennoch Optimismus aus. „Für Lübeck bedeutet der Weggang auch die Möglichkeit, weitere Fluggesellschaften mit anderen Konzepten zu etablieren“, sagte er. Und Geschäftsführer Weegen verkündete, dass weitere Gespräche mit Ryanair stattfänden. Eine Wiederkehr der „Günstigfluglinie“ (O-Ton Weegen) sei möglich. Das bestätigt Ryanair-Pressesprecher Markus Leopold. „Bis Oktober werden wir festlegen, welche Verbindungen wir im Sommer anbieten werden“, sagte er. „Da kann Lübeck wieder dabei sein.“ Derzeit werden von dort aus Pisa, Palma de Mallorca und Bergamo angeflogen. Für den Winterflugplan habe man „aus wirtschaftlichen Gründen“ auf Blankensee verzichtet, sagt der Pressesprecher. Der zumindest temporäre Rückzug ist für den Flughafen dennoch ein Rückschlag. Und verdeutlicht einmal mehr, dass Ryanair ein unzuverlässiger Geschäftspartner ist. Denn eigentlich hat sich die Fluglinie bis 2016 vertraglich an Lübeck gebunden. Welche rechtlichen Folgen die einseitige Aufkündigung hat, ist unklar.

Die Yasmina Flughafen GmbH ist seit April zahlungsunfähig. Nach einem bundesweit einmaligen Wirtschaftskrimi hatte das Amtsgericht Lübeck das Insolvenzverfahren eröffnet. Zuvor hatte der Eigentümer der Yasmina GmbH, der deutsch-ägyptische Geschäftsmann Mohamad Radyamar, das Unternehmen an einen gewissen Adam Wagner verkauft. Doch der neue Eigentümer war unauffindbar. Zwar versuchten die Stadt Lübeck, das Wirtschaftsministerium und diverse Medien, Wagner ausfindig zu machen, um mit ihm über seine Zukunftspläne für den Regionalflughafen zu sprechen. Aber Wagner hatte offenbar keine Zukunftspläne. Wahrscheinlich wollte er nur das durch den Verkauf entstandene Chaos nutzen, um Kassenbestände und Wertgegenstände des Unternehmens an sich zu nehmen. Die schnelle Einsetzung des Insolvenzverwalters machte Adam einen Strich durch die möglicherweise vorhandene Rechnung. Klaus Pannen hat allerdings noch nicht viel erreicht. Die Suche nach neuen Investoren blieb bislang ohne Erfolg.