Für die Sicherheit der Fußball-Weltmeisterschaft zeichnet auch eine kleine Technologiefirma aus Schwerin mitverantwortlich. Sie lieferte 70 Schadstoffdetektoren für die Terrorabwehr nach Brasilien.

Schwerin. Sicherheit rund ums Stadion: Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien sollen hochsensible Gefahrstoff-Detektoren aus Schwerin nach chemischen Substanzen und Gasen schnüffeln. 70 Hightech-Sensorgeräte – sogenannte „elektronische Nasen“ – seien in den vergangenen Monaten für die gezielte Terrorabwehr an die Marine, Armee und Polizei in Südamerika geliefert worden, sagte der Geschäftsführer der Schweriner Firma Airsense Analytics, Wolf Münchmeyer. „Brasilien hat sich sehr ernsthaft mit dem höchsten Stand von Sicherheitstechnik befasst“, meinte der Erfinder.

Neu an der brasilianischen Variante des gut vier Kilogramm schweren Gasdetektors sei der „x-Tool“, ein Baustein des Handgeräts zur Analyse von Explosivstoffen wie TNT. „Mit einer Wischprobe können kleinste Partikel Sprengstoff aufgenommen, in der Apparatur bei 250 Grad vergast und schließlich binnen weniger Sekunden erkannt werden“, erklärt Marketingchefin Cindy Siggelkow. Bei einem Training mit der brasilianischen Marine im Mai habe die Schweriner „E-Nose“ Spuren von explosiven Stoffen in der Kleidung von Soldaten bereits sicher aufgespürt, betont sie.

Der „intelligente Gasdetektor“ funktioniere ähnlich wie die menschliche Nase, aber viel zuverlässiger, meint Münchmeyer. Mittels Schlauch und Pumpe werde Luft angesaugt und über diverse Sensoren analysiert. Dazu sei das Gerät zuvor auf bestimmte Gerüche oder Gase „trainiert“ worden, um sie wiedererkennen zu können. Mehrere hundert diverse toxische Gase, chemische Substanzen, Kampf- und Explosivstoffe ließen sich bereits in kleinsten Konzentrationen feststellen, noch bevor sie zu riechen seien. Die Daten würden dann rechnergestützt ausgewertet.

Absolute Priorität aber habe das schnelle Warnen vor Gefahren mittels extrem lautem Alarmton und roten Leuchten an den Handgeräten, betont Sprecherin Siggelkow. Die Gasdetektoren für die Fußball-WM 2014 seien mit jeweils vier Datenbanken ausgestattet, dem brasilianischen Umfeld und Klima angepasst und vor Ort ausgiebig getestet worden. Zudem seien die Sicherheitskräfte über Wochen an den Geräten geschult worden. Der Einsatz sei flächendeckend an allen Spielstätten geplant.

Das 1996 gegründete Schweriner Unternehmen mit 34 Mitarbeitern beschäftigt sich mit der sensorischen Gefahrstoff-Analytik für die Pharma-, Umwelt- und Lebensmittelindustrie, die Luft-, Raum- und Seefahrt sowie für Sicherheitsbehörden in aller Welt. Im Einsatz war die Anti-Terror-Technik made in Mecklenburg etwa beim G-8-Gipfel in Deutschland, den Olympischen Winterspielen 2006 in Italien und 2014 in Sotschi, der Fußball-WM 2006 in Deutschland oder beim Papstbesuch in Brasilien. Dauerhaft arbeiten Feuerwehren und Katastrophenschutz in der Bundesrepublik mit „elektronischen Nasen“ aus Schwerin.