Ingenieure untersuchen das 650 Jahre alte Gebäude auf Risse. Sie steuerten das Fluggerät in 19 Meter Höhe an unzugängliche Stellen. Aus den Bildern wollen sie ein 3D-Bild der Kirche erstellen.

Greifswald. Mit Drohnen haben Ingenieure am Dienstag versucht, gefährlichen Rissen im Greifswalder Dom auf die Spur zu kommen. Das „fliegende Auge“ inspizierte in 19 Meter Höhe unzugängliche Zuganker im Gewölbe und scannte die Außenfassade des mächtigen 650 Jahre alten Baus.

Ingenieure der Universität Rostock wollen aus den Bildern und weiteren Laserscans ein 3D-Modell der Kirche erstellen, das Schäden am Bau dokumentiert. Zudem nimmt eine Spezialfirma aus München, die auf Statik von Großbauten spezialisiert ist, die geschädigten Zuganker im Mittelschiff unter die Lupe.

Der Sanierungsaufwand ist nach Angaben von Dompfarrer Matthias Gürtler groß. Meterlange Risse ziehen sich durchs Mauerwerk. Der Turm weist statische Schäden auf. Die Beseitigung der konstruktiven Schäden kostet Bauplanungen zufolge rund fünf Millionen Euro.

Bislang sind 4,3 Millionen Euro über Zusagen verschiedener Stiftungen sowie von Land und Bund gesichert oder in Aussicht gestellt. Die Restsumme könnte aus Städtebaufördermitteln beigesteuert werden, doch eine Zusage vom Land fehle noch, sagte Gürtler.

Die Bilder sollen in den kommenden Tagen ausgewertet werden, sagte der Statiker Christian Kayser von der Münchner Firma Barthel und Maus Beratende Ingenieure. Die Spezialisten untersuchten bereits das Freiburger Münster, den Augsburger Dom und das Münster in Ulm. Besondere Sorge bereiten den Fachleuten im Greifswalder Dom die in 19 Meter Höhe gespannten Zuganker, die ein Auseinanderdriften des Mittelschiffgewölbes verhindern sollen. „Neuralgischer Punkt sind die gusseisernen Elemente an den Balkenköpfen, die ins Mauerwerk reichen“, sagte Kayser. Das historische Schmiedeeisen sei gerissen. Jetzt werde nach dem optimalen Sanierungskonzept gesucht, um möglichst viel historische Substanz zu erhalten.