Kiel. Schleswig-Holsteins SPD-Landeschef Ralf Stegner hat mit einem Grußwort die Opposition im Landtag und die Gymnasiallehrer erzürnt. Der Sozialdemokrat warf dem Philologenverband auf dessen Jahrestagung am Donnerstag eine militaristische Wortwahl vor. Der Lehrerverband sieht die Zukunft der Gymnasien im Land durch die Bildungspolitik der Landesregierung bedroht und stellte die Tagung in Rendsburg deshalb unter das Motto „Flaggschiff Gymnasium im Fadenkreuz der Küstenkoalition“.
Einen Bildungsdialog wie im Vorfeld der Schulreform habe es weder in diesem Umfang noch in solcher Intensität nie zuvor im Norden gegeben, sagte Stegner. Dies könne nicht mit einer Seeschlacht gleichgesetzt werden. Es könne auch nicht die Überzeugung der Gymnasiallehrer sein, dass „die Gymnasien ein Flaggschiff, also das Führungsschiff eines Kriegsschiffverbandes, sind und dass die Koalition aus Sozialdemokraten, Grünen und SSW am Steuer eines U-Boots steht“.
„Mein Leitbild ist Willy Brandt; das müssen Sie natürlich nicht teilen, aber ich wünsche mir auch nicht Karl Dönitz als Leitfigur des schleswig-holsteinischen Philologenverbandes“, sagte Stegner laut Redemanuskript. Admiral Dönitz war im Dritten Reich Befehlshaber der U-Bootflotte und kurz vor Kriegsende noch Nachfolger Hitlers.
Für Empörung sorgte Stegner mit seinen Äußerungen bei der Opposition. FDP-Fraktionsvize Christopher Vogt sprach von einer verbalen Entgleisung Stegners, wofür dieser sich entschuldigen müsse. Fraktionschef Johannes Callsen sagte, die Formulierung sei völlig inakzeptabel.