Mit ihrem Poetry Slam-Auftritt hat Julia Engelmann den Nerv einer Generation getroffen. Mehr als 2,5 Millionen mal wurde ihr Video bereits aufgerufen. Dabei ist die 21-Jährige keine Unbekannte.

Hamburg. Der Auftritt liegt Monate zurück, doch auf einmal kann sie sich vor Medienanfragen nicht mehr retten: Julia Engelmann ist der neue Internetstar des Jahres 2014. Ihr Auftritt beim 5. Bielefelder Hörsaal-Slam wurde bis Montagabend mehr als 2,5 Millionen Mal aufgerufen. Den Soap-Fans ist die 21-jährige Psychologie-Studentin jedoch schon längere Zeit bekannt: Von 2010 bis 2012 spielte sie als Eishockeyspielerin Franziska Steinkamp die Hauptrolle in der RTL-Serie „Alles was zählt“.

Es ist nur ein kleines Video, nur ein paar Minuten lang. Und der Inhalt ist eigentlich auch nichts wirklich Neues - und doch berührt dieses kleine Filmchen der Bremer Poetry Slammerin Julia Engelmann die Internetgemeinschaft, wird im Sekundentakt geteilt, geliked und weiterempfohlen.

In ihrem Text – frei von Zynismus, in einfachen Worten, wie direkt aus dem Bauch gesprochen – geht es um nicht mehr und nicht weniger als den Sinn des Lebens. Und einfach so findet Engelmann Worte für das Gefühl und die Fragen, die offensichtlich viele kennen: Lebe ich das Leben, dass ich leben möchte? Lasse ich mich von den äußeren Zwängen einengen oder bin ich frei, gestalte mein Leben aktiv? Lebe ich den Moment?

Engelmanns Zeilen sind eine Hommage an das Leben, für das Jetzt und Hier, die Nacht, und für viel mehr Unsinn machen: „Eines Tages, oh Baby, werden wir alt sein. Und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können“, sagt sie. „Wenn wir dann alt sind und unsere Tage knapp und das wird sowieso passieren, dann erst werden wir kapieren, wir hatten nie was zu verlieren. Denn das Leben, das wir führen wollen, das können wir selber wählen, also lass uns doch Geschichten schreiben, die wir später gern erzählen.“

Gute Nachricht für die Fans: Die 21-Jährige wird in Zukunft noch öfter von sich hören lassen. „Slam Poetry rückt bei mir gerade wieder in den Vordergrund“, sagte die Studentin dem Magazin Prinz. „Bühne plus Schreiben ist einfach mein Ding.“ Auch Comedy könne sie sich sehr gut vorstellen.