45-Jähriger könnte für das Verschwinden eines Rentners in Kiel verantwortlich sein. Der Mann soll mit der EC-Karte des Opfers rund 3000 Euro abgehoben haben. Staatsanwaltschaft steht vor einem „Puzzlespiel“.
Kiel. Im Fall des vermissten 82-Jährigen aus Kiel ist ein 45-Jähriger festgenommen worden. Er stehe unter Mordverdacht, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Birgit Heß, am Samstag. Der Verbleib des möglichen Opfers bleibt dagegen rätselhaft.
Am Donnerstagabend wurde der Tatverdächtige zunächst gemeinsam mit seiner Ehefrau festgenommen. Der 45-Jährige soll nach dem Verschwinden des Rentners vor gut einer Woche mehrmals und an verschiedenen Orten mit der Bankkarte des Seniors Geld von Geldautomaten abgehoben haben. Seine Ehefrau wurde nach der Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen sie bestehe kein dringender Tatverdacht mehr.
Ermittlungen im persönlichen Umfeld des Vermissten aus dem Kieler Stadtteil Suchsdorf hatten die Polizei auf die Spur des 45-Jährigen gebracht. Unterdessen fehlt von dem 82-Jährigen weiter jede Spur. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. „Wir stehen vor einem großen Puzzlespiel, von dem noch wesentliche Teile fehlen“, sagte die Sprecherin Heß.
Die Bankkarte des Seniors war nach Angaben der Polizei am Montag und Dienstag in Burglengenfeld bei Regensburg in Bayern eingesetzt worden. Bilder der Überwachungskamera zeigten eine Person mit blau-schwarzer Jacke und dunklem Motorradhelm. Zuvor waren mit der Karte in Kiel und in Alsleben (Sachsen-Anhalt) jeweils 1000 Euro von Geldautomaten abgehoben worden. Alle Vorgänge rechnet die Polizei dem tatverdächtigen 45-Jährigen zu. Dazu soll er in den vergangenen Tagen mit einem schwarzen VW Golf GTI mit auffälligen roten Felgen unterwegs gewesen sein. Insgesamt soll er laut Polizei rund 3000 Euro abgehoben haben.
Am Donnerstag und Freitag hatte die Spurensicherung erneut das Haus des Mannes durchsucht, dort aber keine Kampf- oder Einbruchspuren gefunden. Das letzte Lebenszeichen von Klaus-Heinrich Just stammt von der Übergabe des Mittagessens durch einen Bringdienst am 4. Oktober. In der Wohnung des Mannes fand die Polizei den Gehstock und den Rollator des 82-Jährigen – nach einer Operation sei er nur noch eingeschränkt gehfähig.