Allen Bemühungen zum Trotz kommt der Flughafen Rostock-Laage nicht aus den tiefroten Zahlen. Die Passagierzahlen sind im Sinkflug. Das Land, das bislang hilft, die Defizite auszugleichen, muss handeln. Auch, weil neue EU-Bestimmungen dazu zwingen.

Schwerin/Laage. Die Landesregierung in Schwerin lässt vor dem Hintergrund neuer EU-Fördervorgaben für Regionalflughäfen Beteiligungsmöglichkeiten am hochdefizitären Flughafen Rostock-Laage prüfen. Wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums am Mittwoch sagte, soll die Wirtschaftsberatungsgesellschaft PwC, die im Auftrag der Landesregierung bereits die Wirtschaftlichkeit des Airports untersucht hatte, vier Modelle durchspielen. Die Spanne reiche vom kompletten Ausstieg des Landes über Minderheits- und Mehrheitsbeteiligungen bis zur vollständigen Übernahme in Landesträgerschaft. Darüber berichtete auch der NDR. Bislang sind die Städte Rostock und Laage sowie der Landkreis Rostock Gesellschafter.

Der Flughafen schreibt wegen der geringen Auslastung seit Jahren rote Zahlen. Der Zuschussbedarf lag zuletzt bei 2,5 Millionen Euro im Jahr, 500 000 Euro kamen vom Land. 2012 waren 204 000 Passagiere in Laage gezählt worden, knapp 20 000 weniger als im Jahr davor. Weil zwei Airlines den Flugbetrieb von Rostock-Laage aus einstellten, setzte sich der Rückgang im ersten Halbjahr 2013 verstärkt fort. Die Zahl der wöchentlichen Abflüge sank.

Am Donnerstag befasst sich der Finanzausschuss des Landtags mit dem bislang unter Verschluss gehaltenen Wirtschaftlichkeitsgutachten. Dem Vernehmen nach stellten die Prüfer fest, dass es kaum noch Einsparmöglichkeiten am Flughafen gibt, Einnahmemöglichkeiten etwa durch gastronomische Angebote aber noch unerschlossen sind. Den Landtagsmitgliedern soll das Gutachten seit Montag vorliegen. In der kommenden Woche wird die Zukunft des Flughafens auch Thema im Verkehrsausschuss des Parlaments sein.

Seit Jahren gibt es Streit um die Millionenzuschüsse des Landes für die Flughäfen in Mecklenburg-Vorpommern. Besonders in der Kritik stand der Bau eines neuen Towers auf dem Flugplatz in Barth, dessen Pachteinnahmen als Schafweide höher waren als die aus dem Flugbetrieb. SPD und CDU hatten sich in ihrem 2011 geschlossenen Koalitionsvertrag darauf verständigt, die Förderung auf Laage zu konzentrieren, die Zuwendungen aus der Landeskasse aber schrittweise zurückzufahren, von 750 000 Euro im Jahr 2011 auf 300 000 Euro im Jahr 2016.

Eine neue EU-Richtlinie zur Flughafenförderung und der unverändert hohe Zuschussbedarf des Flughafens zwingen das Land nun, die Strategie zu überdenken. Laut Verkehrsministerium soll das neue Gutachten Ende des Jahrs vorliegen und dann Anfang 2014 im Koalitionsausschuss über das künftige Vorgehen des Landes entschieden werden. SPD und CDU halten Rostock-Laage für die überregionale Erreichbarkeit Mecklenburg-Vorpommerns und die Anbindung an den Luftverkehr bislang für unverzichtbar.

Die Opposition hingegen beklagt seit längerem „Geheimniskrämerei der Landesregierung“. Die Linke verlangt auch unter Hinweis auf die bevorstehenden Haushaltsberatungen für den Doppeletat 2014/2015 endlich Klarheit zu den Plänen der SPD/CDU-Regierung.