Die Pegelstände der Flüsse sind zwar noch auf einem hohen Niveau, sinken aber langsam. Anrainer von Aller und Weser müssen jedoch weitere Überschwemmungen fürchten.

Hannover. Während der Süden und Osten Deutschlands auf eine Hochwasserkatastrophe zusteuert hat sich die Lage in Niedersachsen weitestgehend entspannt. Die Pegelstände der Flüsse und Kanäle sind zwar noch auf einem hohen Niveau, sinken aber allmählich, wie die Polizei in Braunschweig und Göttingen am Montag mitteilte.

Überflutungsgefahr besteht noch für die Anrainer von Aller und Weser. Wegen der starken Regenfälle in den Einzugsgebieten der Werra und Fulda wird mit einem Anstieg der Weser in den kommenden Tagen gerechnet. Der Pegel der Aller bei Verden steigt bereits jetzt. „Sobald Aller und Weser über die Deichkrone hinwegfließen, werden ein oder zwei Straßen überflutet“, sagte ein Sprecher der Polizei in Verden. Nach Angaben der Polizei ist auch die Bundesstraße 80 bei Hann. Münden weiterhin gesperrt. Dort hatte es in der Nacht zum Sonnabend einen Erdrutsch gegeben. Die Bundesstraße wird noch mehrere Tage wegen Aufräumarbeiten gesperrt sein.

Die hohen Pegelstände vieler Flüsse gehen nur langsam zurück. „Wenn es keine weiteren Niederschläge gibt, rechnen wir damit, dass der Wasserstand der Flüsse bis Ende der Woche so bleibt“, sagte eine Sprecherin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Behörde meldet vor allem im Bereich der Oker und der Fuhse noch großflächige Überschwemmungen.

Seit Anfang der Woche hatten die Wassermassen im Süden und Osten Niedersachsens Keller, Straßen und Kanäle überflutet, Flüsse traten über die Ufer. Die Feuerwehren waren mancherorts tagelang im Dauereinsatz. Bis auf vereinzelte Schauer zwischen Braunschweig und Göttingen soll es in Niedersachsen in dieser Woche trocken bleiben, wie der Deutsche Wetterdienst prognostiziert.

Zahlreiche niedersächsische Landwirte müssen indes immer noch warten, bis sie wieder auf ihre Felder können. „Das Wasser steht noch überall“, sagte die Sprecherin des Landvolks Niedersachsen, Gabie von der Brelie. Die Bauern würden die Folgen des Hochwassers noch eine Weile zu spüren bekommen. Viele jungen Pflanzen in den erst kürzlich bestellten Mais- und Zuckerrübenfeldern stünden immer noch unter Wasser. Spargel und Erdbeerpflanzen liegen nach Angaben des Landvolks wegen der Kälte in der Vegetation weit zurück.

Die Milchbauern können immer noch kein Futtergras schneiden, weil das Grünland vielerorts noch überflutet ist. Die Schäden für die Landwirtschaft lassen sich bisher nicht beziffern. „Problematisch ist, dass das Hochwasser zu einer Zeit kam, wo die Vegetation voll da ist und es viel Schaden anrichten kann“, sagte von der Brelie.