Vier Wochen soll der berühmte Keks im Museum ausgestellt werden – obwohl er eigentlich gar nicht ins Programm passt. Die Ausstellung dreht sich vor allem um Ägypten.

Hannover. Seine Entführung machte den goldenen Bahlsen-Keks erst richtig berühmt: Als das Wahrzeichen vom Bahlsen-Stammsitz entwendet wurden, sorgte der Diebstahl sogar international für Schlagzeilen. Jetzt ist das gestohlene Kunstwerk wieder da, die Diebe haben es zurückgegeben. Nun soll der Keks ins Museum – allerdings in eine ungewöhnliche Ausstellung. „Faszination Nofretete. Bernhard Hoetger und Ägypten“ heißt die Schau, die an diesem Freitag im Landesmuseum Hannover eröffnet und das ungewöhnliche Gast-Kunstwerk aufnimmt.

Die Ausstellung widmet sich dem expressionistischen Künstler Hoetger (1874-1949) und seiner Hinwendung zur ägyptischen Kunst. Hoetger (1874-1949) wurde vom Fabrikanten Hermann Bahlsen gefördert, den goldenen Keks schuf allerdings ein anderer Künstler.

Dank großzügiger Leihgaben aus dem Ägyptischen Museum in Berlin und der Berliner Gipsformerei könnten Hoetgers Skulpturen erstmals ihren Vorbildern gegenübergestellt werden, sagte Museumschefin Katja Lembke am Donnerstag. Die sensationellen Funde aus der Königsstadt Amarna beeinflussten von 1913 an die zeitgenössische Kunst. Ein Schlüsselwerk Hoetgers ist die Büste der Tänzerin Sent M'Ahesa, die große Ähnlichkeiten mit der berühmten Berliner Nofretete aufweist.

Für Keksfabrikant Bahlsen entwarf der Bildhauer und Architekt 1916 eine Idealstadt mit ägyptischen Anklängen. Nur Mitarbeiter des Konzerns sollten dort leben, das Projekt wurde nach Bahlsens frühem Tod jedoch nie realisiert. In der bis zum 25. August laufenden Ausstellung ist eine 3-D-Animation der Stadtvision sehen. Die Schau wird von der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung unterstützt.

Der heutige Firmenchef Werner M. Bahlsen erklärte, dass der goldene Keks vier Wochen dem Museum überlassen werde. Die Affäre um das geklaute Wahrzeichen war weltweit bekannt geworden, nachdem ein Erpresserbrief vom „Krümelmonster“ auftauchte, das den Keks in Händen hielt.

Neben faszinierenden ägyptischen Fundstücken aus Amarna und den Werken Hoetgers liegt ein weiterer Schwerpunkt auf Gemälden aus der Künstlerkolonie Worpswede. Hoetger zog 1914 in das Dorf, das Fritz Mackensen 1884 für die Kunst entdeckt hatte. Zu sehen sind Neuerwerbungen der Landesgalerie von den Meistern der Worpsweder Gründergeneration wie Macksensen und Fritz Overbeck. (dpa)