Viele Einrichtungen könnten sogar mehr Stellen besetzen, als derzeit zur Verfügung stehen. Auch immer mehr ältere Menschen melden sich zum Freiwilligendienst.

Hamburg. Der Bundesfreiwilligendienst trifft in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf reges Interesse – auch bei älteren Menschen. Ein Großteil der angebotenen Stellen kann regelmäßig mit Freiwilligen besetzt werden. Viele Einrichtungen beklagen gar ein zu knappes Kontingent. Das geht aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa hervor. Befragt wurden Wohlfahrtsverbände, soziale und klinische Einrichtungen in den drei Ländern.

Das bundesweite Kontingent für den Bundesfreiwilligendienst umfasst derzeit 35.000 Stellen, die vom Bund gefördert werden. Nach Angaben des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Berlin absolvierten im März dieses Jahres 834 Frauen und Männer ihren Dienst in Hamburg. In Schleswig-Holstein waren es 1198, in Mecklenburg-Vorpommern 1191.

Zu wenig, wenn es nach vielen Verbänden und Einrichtungen im Norden geht. „Gerne würden wir mehr Stellen besetzen, als momentan zur Verfügung stehen. Nur können wir keine weiteren Plätze anbieten, da das geförderte Kontingent voll ausgeschöpft ist. Bei uns herrscht bis zum Sommer Einstellungsstopp“, berichtet Michael van Bürk vom Diakonischen Werk Schleswig-Holstein. Dabei gebe es gerade im Bereich der Pflege älterer und behinderter Menschen großen Personalbedarf, da sich viele Freiwillige vorrangig auf Stellen in Kindertagesstätten bewerben würden.

Auch das Erzbistum Hamburg – zuständig für karitative Einrichtungen in Hamburg und Schleswig-Holstein – bearbeitet laut Sprecherin Charlotte Kegler deutlich mehr Anfragen als Plätze zur Verfügung stehen. „Hinzu kommt ein Anstieg älterer Bewerber. Deren Motivation ergibt sich jedoch eher aus finanziellen Nöten“, erklärte Kegler.

Torsten Dalitz vom paritätischen Wohlfahrtsverband Hamburg berichtet von ähnlichen Entwicklungen. „Das Arbeitsamt schickt vermehrt ältere Jobsuchende zu uns. Oft haben die Bewerber keine genaue Vorstellung von den Tätigkeiten in unseren Einrichtungen. Dabei soll es doch ein freiwilliger Dienst sein“, erklärt er. „Nach ein wenig Einarbeitung läuft es dann aber meistens sehr gut.“

In Mecklenburg-Vorpommern ergibt sich ein ähnliches Bild wie in Hamburg und Schleswig-Holstein. „Unser Kontingent ist komplett ausgelastet. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass mehr Geld für den Freiwilligendienst bereitgestellt wird“, sagt Christian Moeller, Sprecher des Sozialministeriums in Schwerin.

Trotz der hohen Nachfrage gibt es noch immer Nischen mit freien Plätzen. So sucht der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes in Mecklenburg-Vorpommern Rettungsschwimmer für die Ostseestrände in den Sommermonaten. „Es mangelt an geeigneten Bewerbern, die eine gewisse körperliche Fitness mitbringen. Alle Kandidaten erhalten durch die Wasserwacht eine sanitätsdienstliche Grundausbildung“, erklärt Sprecherin Katja Müller. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf beschäftigt derzeit zwanzig Freiwillige. Auch hier gibt es laut Sprecherin Christine Jähn noch Kapazitäten für weitere Interessierte. (dpa)