Gemeinde will die Villa im Gedenken an Schmeling als Museum oder Trainingsstätte für Hochbegabte nutzen. Verkauf rückt näher.

Wenzendorf. Das Haus von Boxlegende Max Schmeling im Landkreis Harburg könnte demnächst an einen Privatmann verkauft werden. Der Boxer hatte dort in der Gemeinde Wenzendorf vor den Toren Hamburgs fast fünf Jahrzehnte bis zu seinem Tod im Jahr 2005 gelebt. In einem Erbvertrag vermachte er das idyllisch auf einer Waldlichtung gelegene Gebäude samt dem 87.000 Quadratmeter umfassenden Grundstück der Gemeinde, die sich seitdem um eine Nutzung im Gedenken an Schmeling etwa als Museum oder Trainingsstätte für Hochbegabte bemüht - bislang vergeblich.

Am Donnerstagabend hat der Gemeinderat beschlossen, den Verkehrswert des Hauses von einem Sachverständigen feststellen zu lassen. Das bestätigte Gemeindebürgermeister Manfred Cohrs (Wählergemeinschaft Wenzendorf) auf Anfrage.

„Ich habe mir immer eine sinnvolle Verwendung gewünscht, aber jetzt wird es Zeit zu handeln“, erklärte Cohrs (Wählergemeinschaft Wenzendorf) am Freitag. „Ein Verfall muss verhindert werden, die Gemeinde hat im Lauf der Jahre rund 75.000 Euro investiert“. Cohrs hofft, dass ein möglicher Käufer nicht viel an dem nur 100 Quadratmeter großen Gebäude aus den 30er Jahren ändern wird. „Schmeling hat hier Sportgrößen wie Steffi Graf und Henry Maske empfangen“, berichtete Cohrs. Ein Abriss des Hauses stehe derzeit nicht zur Debatte.

In der Nachbargemeinde Hollenstedt erinnert ein Denkmal an Schmeling, der dort auch seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Er war 1930 als erster Europäer Box-Weltmeister im Schwergewicht geworden. Berühmt ist bis heute sein Sieg von 1936 über Joe Louis in New York.