Ein Obdachloser kam bei Temperaturen von knapp über null Grad in Rostock ums Leben. Die Todesursache soll nun geklärt werden.

Rostock. In Mecklenburg-Vorpommern hat es vermutlich das erste Kälteopfer in diesem Herbst gegeben. Wie die Polizei mitteilte, kam in der Nacht zum Donnerstag in Rostock ein Obdachloser bei Temperaturen von knapp über null Grad ums Leben. Ein Passant habe den 54-Jährigen gegen 4.30 Uhr im innerstädtischen Park Rosengarten gefunden. Der Mann sei stark unterkühlt gewesen und kurze Zeit später trotz intensiver Bemühungen des Notarztes im Rettungswagen gestorben.

Äußerliche Gewalteinwirkungen, die zum Tod geführt haben könnten, seien nicht erkennbar gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. Dennoch sei eine gerichtsmedizinische Untersuchung des Leichnams angeordnet worden. Damit solle die Todesursache geklärt werden. Nach Angaben des Sozialministeriums in Schwerin hatte es im vorigen Winter im Nordosten zwei Kältetote geben, in den beiden Jahren davor jeweils einen Kältetoten.

Wie viele Menschen in Rostock ohne Obdach im Freien leben, lässt sich nach Angaben der Rostocker Stadtmission nicht genau ermitteln. „Unser Nachtasyl ist jedenfalls nie ganz ausgelastet“, sagte Rolf Gauck, Ressortleiter für soziale Integration. Die Einrichtung sei den meisten Obdachlosen bekannt und nur wenige Hundert Meter vom Rosengarten entfernt. Bis zu 30 Männer und Frauen könnten täglich für die Nacht untergebracht werden. Allerdings könne niemand gezwungen werden, dieses Angebot wahrzunehmen. Oft sei es die Polizei, die aus ordnungsrechtlichen Gründen Obdachlose zum Nachtasyl bringe.

Der Verein Obdachlosenhilfe Rostock e. V. unterhält zudem einen sogenannten Kältebus, der täglich bestimmte Orte in der Stadt anfährt. „Die Obdachlosen wissen das und kommen dorthin, wenn sie Hilfe wollen“, sagte Sozialpädagoge Erik Niemierski. Mehrmals pro Woche sei er auch auf „Streifenfahrten“ zu verschiedenen Parkanlagen und bekannten Unterschlupfmöglichkeiten für Obdachlose unterwegs, um Hilfe anzubieten. Die Obdachlosenhilfe in der größten Stadt des Landes könne bis zu 20 Menschen Nachtasyl gewähren. Auch in anderen Städten wie Schwerin, Wismar, Greifswald, Stralsund, Neubrandenburg oder Anklam stehen für Obdachlose Unterkünfte bereit.