Bundespräsident Joachim Gauck ehrte einen Greifswalder Rentner, der sich für die Aufklärung von Verschollenen des Straflagers einsetzte.
Neubrandenburg/Berlin. Ehemalige Häftlinge des stalinistischen NKWD-Lagers Fünfeichen bei Neubrandenburg gedenken an diesem Sonnabend, 6. Oktober, der Überlebenden des Gefangenenlagers. Anlass ist das Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft (AG) Fünfeichen, wie die Leiterin der AG Rita Lüdtke am Donnerstag, 4. Oktober, in Neubrandenburg sagte.
Der Greifswalder Egon Kühlbach, der auch der AG Fünfeichen angehört, wurde bereits am Donnerstag von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik geehrt. Der Rentner setzte sich jahrelang für die Aufklärung der Schicksale von Verschollenen im Internierungslager Fünfeichen ein, hieß es zur Begründung. In dem Lager war auch Kühlbachs Vater ums Leben gekommen.
Das Treffen am Sonnabend dient nach den Worten von Lüdtke der Vorbereitung des 65. Jahrestages der Schließung des sowjetischen Straflagers. Es gehörte zu den größten seiner Art in Ostdeutschland und war im April 1948 aufgelöst worden. Nach Recherchen der AG waren 15.000 Menschen dort zumeist unschuldig eingesperrt worden. Rund 4900 Häftlinge starben, mehrere tausend wurden weiterverschleppt. Die Betroffenen mussten bis 1989 darüber schweigen.