Jost de Jager hat die Kampfabstimmung um die Bundestags-Kandidatur gegen die Juristin Sabine Sütterlin-Waack knapp gewonnen.

Kiel. Zittersieg mit nur wenigen Stimmen mehr als nötig für Schleswig-Holsteins CDU-Landesvorsitzenden Jost de Jager: Der 47-Jährige wird im kommenden Jahr Bundestags-Direktkandidat im Wahlkreis Flensburg-Schleswig. In einer Kampfabstimmung setzte sich de Jager am Montagabend in Tarp gegen die Juristin Sabine Sütterlin-Waack aber nur äußerst knapp durch. Für ihn stimmten 312 Mitglieder, seine Gegnerin erhielt 307 Stimmen. Eines der 622 CDU-Mitglieder enthielt sich, zwei Stimmen waren ungültig.

De Jager hatte sich zuvor den Mitgliedern „als jemand, der Politik von der Pike auf gelernt hat“ beschrieben, vom Orts- bis zum Landeschef. „Ich kenne die Interessen des nördlichen Landesteils und ich weiß, worum es geht.“ Sein Wohnort Eckernförde sei nur einen Steinwurf von der Kreisgrenze entfernt.

In Berlin sei er gut vernetzt und könne die Interessen der Region dort deshalb gut vertreten, sagte de Jager. Er wolle nur in einem frei werdenden Wahlkreis antreten und auch nicht, dass einer der direkt gewählten Landtags-Abgeordneter der Union für ihn auf sein Mandat verzichtet.

+++ Wirbel um CDU-Landeschef Jost de Jager +++

Bereits weit vor Beginn der Veranstaltung drängten die gut 600 CDU-Mitglieder in den Saal des Landgasthofs. De Jagers Gegnerin, die 54 Jahre alte Bürgermeisterin von Lürschau, hatte ihre Kandidatur lange vor ihm angemeldet. Die Frage sei, ob die Mitglieder jemanden wollten, „der hier verwurzelt ist, der Land und Leute seit vielen Jahren kennt“, sagte die promovierte Juristin.

Sie halte viel von de Jager, der sei ein „respektabler Kandidat“, aber: „Im Kieler Landtag ist sein Platz.“ Die Mitglieder müssten zwischen zwei unterschiedlichen Konzepten entscheiden: „Der Wahlkreis oder Parteiräson“.

Der Landesvorstand hatte allerdings die Kandidatur de Jagers befürwortet. Er hatte erst vor gut 13 Monaten nach dem Rückzug Christian von Boettichers die Spitzenämter der Union übernommen und gilt als ihr einziges Schwergewicht im Norden. Er hat bereits angekündigt, auf dem Landesparteitag am 24. November erneut für den Landesvorsitz kandidieren zu wollen.

De Jager hatte als Landtags-Spitzenkandidat bei der Wahl im Mai kein Mandat erhalten. Die Liste zog nicht, weil nur erfolgreiche Direktkandidaten der Union in den Landtag einzogen. Einen eigenen Wahlkreis hatte er nicht. Der Bundestags-Wahlkreis war frei geworden, weil der bisherige Direktkandidat Wolfgang Börnsen zur Bundestagswahl 2013 aus Altersgründen nicht mehr antreten will.