CDU-Kreisvorstand will Korrektur der bisherigen Position und will nicht am Standort festhalten. Aktivisten glauben nicht an neue Endlagersuche
Gorleben. Erstmals fordern CDU-Politiker aus dem Wendland die Aufgabe des Endlagerstandortes Gorleben. Gorleben sei „politisch und gesellschaftlich nicht weiter durchsetzbar“, zitiert die „Elbe Jeetzel Zeitung“ den Bürgermeister der Gemeinde Clenze, Sascha Liwke. An dem Standort festzuhalten, könne sich die CDU im Kreis Lüchow-Dannenberg nicht leisten,
Dem Bericht zufolge sprechen sich auch andere Mitglieder des Kreisvorstandes für eine „Korrektur“ der bisherigen Position der CDU aus. Matthias Edler, Atomexperte von Greenpeace, bezeichnete die Abkehr der Unions-Politiker von Gorleben als Zäsur. Sie sei ein „historischer Tag in der Geschichte der Auseinandersetzung um den Atomstandort Gorleben“, sagte er.
Die Atomkraftgegner im Wendland glauben jedoch nicht an den von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) angekündigten Neubeginn einer Endlagersuche. Für die Erkundung alternativer Standorte gebe es bisher gar kein Geld, erklärte die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Für den weiteren Ausbau des Erkundungsbergewerks Gorleben stünden im Bundeshaushalt 2012 dagegen 73 Millionen Euro zur Verfügung. „Der propagierte Neustart der Endlagersuche ist ein Rohrkrepierer“, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Röttgen und Vertreter der Bundesländer hatten am 11. November angekündigt, dass neben Gorleben auch weitere Standorte als mögliche Endlager für hochradioaktiven Atommüll untersucht werden sollen. (dpa)