Der nächste Schritt: Synodale wollen auf der Insel Usedom über eine Verfassung und ein Einführungsgesetz für die Nordkirche beraten.

Lübeck. Den nächsten Schritt auf dem Weg zur geplanten Nordkirche will die verfassunggebende Synode ab Donnerstag auf der Ostseeinsel Usedom machen. Im Mittelpunkt der viertägigen Beratungen der Synodalen aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern in Heringsdorf steht die zweite Lesung der Verfassung und des Einführungsgesetzes. Zudem werden die Eckpunkte zur Haushaltsplanung für 2012 beraten.

Seit der ersten Lesung Ende Oktober 2010 in Lübeck-Travemünde hat es zwar keine Grundsatzänderungen, wohl aber zahlreiche Detailänderungen an der 82-seitigen Verfassung gegeben. „Es hat im Beteiligungsprozess einige hundert Stellungnahmen gegeben“, sagte Hans-Jürgen Abromeit, Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche, in Lübeck. In jeder der bisherigen drei Kirchen gebe es „einige Traditionen, die berücksichtigt werden wollen“.

„Konkret sind in die Textvorlagen diverse Anregungen aufgenommen worden“, sagte Präses Heiner Möhring. Die Tagesordnung für Heringsdorf sei „kurz, aber inhaltsreich“. Die Landeskirche Mecklenburg und die Pommersche Kirche sollen als Kirchenkreise in der neuen Nordkirche aufgehen und einen territorialen Bestandsschutz erhalten. Ohne eine Zustimmung der Kirchenkreis-Synoden werde es keine Fusionen geben, sagte Rechtsdezernent Peter Unruh.

„Hohe Hürden“ gibt es laut Thomas Baum, Vizepräses der verfassunggebenden Synode, künftig auch für mögliche Zusammenschlüsse von Kirchengemeinden. Dafür ist eine Zweidrittel-Mehrheit der Synode des Kirchenkreises nötig.

Die Pastoren und Kirchenbeamten der neuen Nordkirche sollen in Ost und West ab 2018 gleich bezahlt werden, sagte Abromeit. Dazu würden die Gehälter in Mecklenburg-Vorpommern ab 2013 jährlich um zwei Prozent angehoben. Auch im Bereich der Angestellten solle es „relativ zügig zu Angleichungen kommen“. Dafür nannte Abromeit einen Zeitraum von zwei Jahren.

Die für Pfingsten 2012 geplante Kirchenfusion soll endgültig auf einer weiteren Synode vom 5. bis 8. Januar 2012 in Warnemünde perfekt gemacht werden. Dort ist jeweils eine Zweidrittel-Mehrheit sowohl der verfassunggebenden Synode als auch in jeder der drei Landessynoden notwendig, um die Verfassung und das Einführungsgesetz endgültig zu verabschieden.

Vizepräses Baum zeigte sich optimistisch, im Januar 2012 eine Zweidrittel-Mehrheit zu erreichen. Auch Pastorin Dorothea Strube nahm in der Landeskirche Mecklenburg keine grundsätzlichen Sorgen mehr wahr. In Pommern gebe es eine „gewisse Wehmut“, sagte Bischof Abromeit. „Die Gefühlslage ist durchaus gemischt.“

Die dann 2,5 Millionen Mitglieder zählende Nordkirche wird aus 13 Kirchenkreisen bestehen. Der Verwaltungssitz ist in Kiel geplant mit einer Außenstelle in Schwerin. Landesbischofssitz wird Schwerin werden. Weitere Sprengelbischöfe soll es in Schleswig-Holstein, Hamburg und Greifswald geben. (dapd)