In diesem Jahr wird nicht gleichzeitig über die neuen Oberbürgermeister abgestimmt. Die Verantwortlichen erwarten rückläufige Wahlbeteiligung.

Hannover. Knapp drei Wochen vor den Kommunalwahlen haben bereits Zehntausende Niedersachsen ihre Briefwahlunterlagen angefordert. Hannover zählte am Montag rund 8200 Briefwähler, Braunschweig mehr als 8000, Göttingen 3400, Wolfsburg 2500, Hildesheim 2400 und Osnabrück 1500. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Die Bürger können sich die Wahlunterlagen zuschicken lassen oder direkt in den Briefwahlstellen, häufig in den Rathäusern, ihre Stimme abgeben. Das Interesse an den Wahlen am 11. September ist in einigen Städten sogar größer als bei den letzten Kommunalwahlen. 2006 lag die Wahlbeteiligung landesweit bei etwas über 51 Prozent.

In der niedersächsischen Landeshauptstadt hatten 1996 noch 57 Prozent der Wahlberechtigten den Stadtrat gewählt, 2006 waren es nur 42,8 Prozent.

Weil Hannover ein weiteres Absenken der Wahlbeteiligung befürchtet, hat die Stadt eine Kampagne gegen Wahlmüdigkeit gestartet. „Wir wollen dem rapiden Abwärtstrend entgegenwirken“, erklärte der Leiter des Oberbürgermeister-Büros, Klaus Timaeus.

Unter dem Motto „Hannover geht wählen – Mach dein Kreuz!“ werben Prominente wie Hannover-96-Trainer Mirko Slomka und Musikproduzent Mousse T. für den Urnengang. Die überparteiliche Kampagne richtet sich vor allem an Erstwähler und Migranten. Unter anderem wurde eine Seite auf der sozialen Plattform Facebook eingerichtet.

Die Wahlen am 11. September sind die ersten Kommunalwahlen, bei denen auch ohne Begründung Briefwahlunterlagen angefordert werden können. Ob daher mehr Menschen schon vor dem Wahlsonntag ihre Stimme abgeben, ist noch nicht absehbar. „Wir müssen abwarten, wie sich die Zahlen entwickeln“, sagte der stellvertretende Landeswahlleiter Benjamin Goltsche.

In Osnabrück ist das Interesse an der Briefwahl bisher geringer als 2006. „Das könnte daran liegen, dass nicht so prominente Köpfe gewählt werden“, meinte Uwe Schmidt vom Wahlbüro der Stadt Osnabrück.

Zum ersten Mal werden in vielen Städten nicht parallel die Bürgermeister und Oberbürgermeister gewählt. In Braunschweig und Göttingen gab es bisher dagegen mehr Briefwahl-Anträge als vor fünf Jahren, daraus lasse sich aber noch kein Trend ablesen, hieß es.

Tausende Niedersachsen werden am 11. September als Wahlhelfer im Einsatz sein. Die Rekrutierung laufe gut, erklärte Schmidt für Osnabrück. Die Hälfte der Wahlhelfer seien städtische Mitarbeiter, die andere Hälfte Bürger, die sich teilweise schon seit 20 Jahren bei Wahlen engagieren.

Der Verantwortliche für die Wahlen bei der Stadt Hildesheim, Wolfgang Heimann, sagte dagegen zur Rekrutierung der Helfer: „Das ist immer eine mühsame Arbeit.“ Er plädierte dafür, den Wahlhelfern eine höhere Aufwandsentschädigung zu zahlen. Einige Angesprochene hätten mit der Begründung abgesagt, dass sie bereits als freiwillige Zensus-Helfer bei der Volkszählung im Einsatz seien und dafür besser bezahlt würden.

Neben den kommunalen Parlamenten werden am 11. September auch 14 Landräte, 5 Oberbürgermeister, 61 Bürgermeister und 27 Samtgemeindebürgermeister gewählt. Wahlberechtigt sind 6,5 Millionen Niedersachsen im Alter über 16 Jahren.