Der Baubeginn für die “Sonne“ ist im November 1012 sein, ab 2015 soll das Schiff einsatzbereit sein. Es kostet rund 125 Millionen Euro.

Rostock. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hat am Freitag auf der Neptun-Werft in Rostock-Warnemünde den Vertrag zum Bau eines neuen Tiefseeforschungsschiffes unterzeichnet. Die „Sonne“, eine der weltweit modernsten Arbeitsplattformen für Meeresforscher, soll rund 125 Millionen Euro kosten. 90 Prozent davon trage der Bund, die Küstenländer investieren zusammen 10 Prozent. Davon trage Niedersachsen gut die Hälfte.

Der Baubeginn ist für November 2012 vorgesehen, 2014 beginne die Erprobungsphase. Ab 2015 soll das Schiff einsatzbereit sein, sagte Karin Lochte, Vorsitzende des Konsortiums Deutsche Meeresforschung. Konkrete Buchungen gebe es noch nicht.

Der Heimathafen des Tiefseeforschungsschiffes werde Wilhelmshaven (Niedersachsen) sein, es soll das aus der Fahrt gehende 36 Jahre alte Tiefseeforschungsschiff gleichen Namens ablösen. Die alte „Sonne“ war 1969 als Fischereischiff gebaut und 1977 zum Forschungsschiff umgebaut worden.

Haupteinsatzgebiete des Forschungsschiffes, das für 40 Wissenschaftler ausgelegt ist, werden der Indische und Pazifische Ozean sein. Der tiefe Ozean sei weitgehend unbekannt, „wir wissen mehr über die Rückseite des Mondes“, sagte Lochte. Die „Sonne“ werde nicht nur zur Erforschung der Tier- und Pflanzenwelt eingesetzt, es gehe auch um die Geologie. Als Beispiel nannte Lochte die Erdbeben- und Tsunami-Forschung. Mit Tauchcomputern könnten die Forscher Blicke bis in eine Tiefe von etwa 6000 Metern werfen.

Auf der Neptun-Werft sind nach Worten von Geschäftsführer Manfred Müller-Fahrenholz derzeit rund 440 Mitarbeiter beschäftigt, etwa dieselbe Zahl von Arbeitern kämen von externen Unternehmen hinzu.

Am Nachmittag besuchte Schavan das Ozeaneum in Stralsund, das wegen des mäßigen Sommerwetters derzeit einen überaus großen Publikumszustrom erfährt. Der Ministerin fiel die Aufgabe zu, in Vertretung von Bundeskanzlerin Angela Merkel die neue Ausstellung „Erforschung und Nutzung der Meere“ offiziell zu eröffnen. Merkel hatte ihren Besuch Mitte Juli wegen anderer Verpflichtungen kurzfristig absagen müssen.

Die Schau informiert auf 500 Quadratmetern über die Nutzung der Meere durch Schifffahrt und Fischerei sowie die Jagd nach Bodenschätzen. Zudem können Besucher auf eine virtuelle Tauchfahrt in die Tiefsee gehen. Das Ozeaneum hatte die Ausstellung zusammen mit anderen Meeresforschungsinstituten und der Umweltschutzorganisation WWF erarbeitet. Das Bundesforschungsministerium steuerte laut Ozeaneum einen finanziellen Beitrag zur Gestaltung der „Tauchfahrt“ bei.