Weil der Boden nach den schweren Regenfällen kein Wasser mehr aufnehmen kann, sind trotzt geringem Niederschlag Flutungen zu erwarten.

Rostock. Nur wenige Tage nach den schweren Regenfällen vom vergangenen Wochenende drohen an diesem Donnerstag und Freitag in Mecklenburg-Vorpommern neue Niederschläge. Diese würden zwar keine großen Regenmengen bringen, sagte Meteorologin Juliane Pestel vom Wetterdienst Meteomedia am Donnerstag. Da die Böden aber kein Wasser mehr aufnehmen könnten, drohten wieder lokale Überschwemmungen. Entsprechend laufen in den Städten und Kreisen die Vorbereitungen. „Unsere Feuerwehren sind sensibilisiert“, sagte Mayk Tessin, beim Landkreis Bad Doberan für den Brand- und Katastrophenschutz zuständig. Gefahren im Kreis drohten beispielsweise in Graal-Müritz, Rövershagen oder Börgerende.

In Rostock werden derzeit rund 2000 Sandsäcke gerichtet, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, sagte Olaf Schulz von der Feuerwehr der Hansestadt. Vor allem im Stadtteil Evershagen, der am vergangenen Wochenende besonders stark von den Wassermassen betroffen war, gebe es Präventivmaßnahmen. So werde ein Folienwall gebaut und ein Teich sei leergepumpt worden, der notfalls Wasser aufnehmen kann.

Sandsäcke wurden auch in Altentreptow verlegt, wie die Leiterin des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Neubrandenburg, Christa Maruschke, berichtete. Dort habe sich der Randkanal einen neuen Weg in die Tollense gesucht. Er soll in sein altes Bett zurückgedrängt werden. Der Tollensesee südlich von Neubrandenburg sei übervoll. „Wir wollen das Wasser so lange wie möglich im See halten, um die Wohnbebauung zu schützen“, sagte die Amtsleiterin. Wenn es aber noch mehr regne, sei das Wasser nicht mehr zu halten. Doch auch der Tollensefluss ist längst über die Ufer getreten und hat Gärten und Grünland überschwemmt. „Die Bauern fragen schon nach Entschädigungen“, sagte Maruschke.

In Greifswald wird noch Wasser aus einem Regenrückhaltebecken gepumpt, um eine Reserve für neuerliche Regenfälle zu schaffen. Deshalb bleibe eine Straße weiter gesperrt, hieß es. Der Pegelstand dort sei soweit gesunken, dass das Schilf weggebaggert werden kann, um den Wasserabfluss zu gewährleisten.

Den berühmten Kreidefelsen auf der Insel Rügen drohen neue Abbrüche. Trotz der regenfreien Tagen sei der Boden immer noch stark durchnässt, teilte das Nationalparkamt Jasmund mit. In einer solchen Situation könnten jederzeit und ohne Vorwarnung neue Küstenabschnitte ins Rutschen kommen. Daher werde weiterhin dringend vor Spaziergängen am Fuß der Steilküsten gewarnt. Am Wochenende waren durch die Unwetter über der Insel Teile der Kreidefelsen auf den darunter liegenden Strand abgerutscht.

Das Hochwasser stoppt auch Hobby-Kapitäne auf der Wasserstraße zwischen Berlin und Waren/Müritz. Wie Hans-Jürgen Heymann vom Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde sagte, mussten mehrere Schleusen der Oberen-Havel-Wasserstraße aus Sicherheitsgründen gesperrt werden, so in Bredereiche, Zehdenick und Liebenwalde. „Da hat sich unheimlich viel Wasser angesammelt, so dass Schleusen überströmt sind und man das Ufer nicht mehr sieht“, sagte Heymann. Eine Prognose über die Dauer der Sperrung wagte Heymann nicht. „Wenn es nicht wieder regnet, dauert es nur ein paar Tage.“ (dpa)