Nach einem Rohrbruch in Naherfurth waren 1000 Menschen stundenlang ohne Wasser . Die Ursache war sprödes Material.
Kayhude. Ein Dorf saß auf dem Trockenen. Als Dieter Stoffers aus Kayhude morgens um 6 Uhr den Wasserhahn aufdrehte, kam nicht wie gewohnt das kühle Nass zum Zähneputzen, Waschen und Kaffeekochen heraus. Es geschah gar nichts. So wie dem Rentner erging es gestern rund 1000 anderen Menschen in Kayhude. In den Leitungen herrschte Ebbe.
Dieter Stoffers und seine Frau Telse haben ihren Enkel Kjell, 5, zu Besuch. "Ich durfte länger schlafen und brauchte keine Zähne zu putzen. Das ist nicht schlimm", freute sich der Kleine, der erst gegen 8 Uhr aufgestanden war. Sein Opa beurteilte die überraschende Trockenheit nicht ganz so entspannt: "Uns hat niemand Bescheid gesagt. Nur aus dem Radio haben wir erfahren, dass wohl in Naherfurth ein Wasserrohr gebrochen ist."
In dem kleinen Nachbardorf stand gestern Morgen eine Fahrzeugkolonne der Firma Papenburg aus Wahlstedt. Die Männer haben hart gearbeitet, damit die Kayhuder sich wieder über fließendes Wasser freuen können. Die Ursache des Rohrbruchs war schnell gefunden. "Es handelt sich vermutlich um Materialermüdung", sagte Jan Buchfink. Der 37-Jährige ist Vorarbeiter des Brunnenbau-Unternehmens.
Den unscheinbaren, zehn Zentimeter langen Riss in der Leitung hatten die Bauarbeiter zunächst nicht gefunden. "Wir haben erst eine andere Stelle aufgegraben. Da, wo das Wasser nach oben drückte", berichtete Buchfink. "Gegen fünf Uhr hatten die Kollegen dann den Riss gefunden und das Wasser abgestellt." In diesem Moment saß Kayhude auf dem Trockenen.
Dem PVC-Rohr sind zwar kaum Schäden anzusehen, aber: "Bei einem Druck von fünf Bar kommt da ordentlich Wasser raus", so Vorarbeiter Buchfink. Gegen 11 Uhr war das Rohr wieder geschlossen, kurz danach konnte wieder Druck auf die Leitung gegeben werden. Und Kjell musste doch noch seine Zähne putzen.