Am Freitag war das Schweinswal-Baby in einer Baggerschaufel gefunden worden. “Mimi“ wurde inzwischen wieder in der Ostsee ausgesetzt.

Stralsund. Schweinswal-Baby „Mimi“ hat nach Einschätzung des Direktors des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund, Harald Benke, eher geringe Überlebenschancen. Das höchstens wenige Tage alte Tier war vergangenen Freitag bei Dierhagen (Nordvorpommern) an den Ostseestrand gespült worden. Nach zweieinhalb Tagen in einer mit Meerwasser gefüllten Baggerschaufel war es am Sonntag einen Kilometer vor der Küste wieder ausgesetzt worden. Die Möglichkeit, dass die Mutter ihr Junges wiederfinde, sei jedoch um einiges höher als die Chancen einer künstlichen Aufzucht. Diese sei nur in zwei Zentren in Dänemark oder Holland und dann nur mit mehreren Wochen alten Tieren möglich. „Mimi“ hätte wahrscheinlich auch den Transport dorthin nicht überlebt, sagte Benke.

Das Kalb mit seinen 75 Zentimetern Länge sei gesund auf die Welt gekommen und auch gut genährt gewesen. „Ein prächtiger Säugling“, sagte Benke. Die dicke Speckschicht habe zum Überleben in der Baggerschaufel beigetragen. Das Tier sei so jung, dass beim Fund noch Stückchen Nabelschnur zu sehen war.

Es sei bei Schweinswalen normal, dass die Mutter ihr Junges alleine lässt, um zur Jagd zu gehen. Sie fänden sich dann über die artspezifischen Töne wieder, erklärte Benke. Da sich Schweinswal-Kälbergruppen in einem eng begrenzten Gebiet aufhalten, bestehe durchaus Anlass zu Hoffnung. Es könne sein, dass die Mutter noch in der Nähe ist und ihr Kalb sucht. Es sei schon beobachtet worden, dass Schweinswal-Mütter ihr totes Kalb drei Tage lang vor sich hergeschubst haben. „Wenn ich das Kalb nicht mehr wiedersehe, dann kann ich davon ausgehen, dass es geklappt hat“, sagte Benke. Denn häufig trieben die Kadaver von Walen wieder an die Strände. (dpa)