Wilhelmshaven verzeichnet mit einem Rückgang von 24 Prozent die schlechteste Bilanz. Andere Häfen konnten hingegen sogar zweistellig zulegen.

Oldenburg. Der Umschlag in Niedersachsens Seehäfen ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. 46,5 Millionen Tonnen Güter schlugen die Häfen insgesamt um, elf Prozent weniger als im Vorjahr. Grund sei der Produktionsstopp in Deutschlands zweitgrößter Raffinerie in Wilhelmshaven, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) am Montag in Oldenburg. Der Minister zeigte sich mit der Entwicklung der Seehäfen trotzdem zufrieden, denn an einigen Standorten gebe es zweistellige Wachstumsraten. „Wir haben ein gutes Jahr hinter uns, auch die Perspektiven sind sehr gut“, sagte Bode. Für 2011 erwartet die Hafen-Marketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen eine stabile Geschäftslage trotz der starken Konkurrenz durch die Häfen in Rotterdam und Antwerpen.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, soll weiter investiert werden. Zwischen 2009 und 2011 ist nach Angaben der Hafengesellschaft Niedersachsen Ports eine Viertel Milliarde Euro für die Infrastruktur veranschlagt. Zudem soll die Zusammenarbeit mit Bremen und Hamburg verstärkt werden. Mehrere Seehäfen verzeichneten 2010 zweistellige Zuwachsraten. Brake mit dem Schwerpunkt Getreide und Futtermittel erreichte ein Umschlagsvolumen von 5,18 Millionen Tonnen (plus 11 Prozent). Cuxhaven legte um 24 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen zu, Emden um 18 Prozent auf 4,2 Millionen Tonnen. Diese beiden Häfen seien vor allem beim Automobilumschlag stark gewesen, sagte der Geschäftsführer von Seaports of Niedersachsen, Andreas Bullwinkel. Stade verzeichnete ein Plus von 8 Prozent und lag bei 5,2 Millionen Tonnen.

Für Niedersachsens größten Hafen in Wilhelmshaven habe der fehlende Umschlag von Mineralölprodukten „eine große Tragik“, berichtete Bullwinkel. Der Umschlag betrug im vergangenen Jahr 25,6 Millionen Tonnen, das war ein Minus von 24 Prozent. Trotzdem sei ihm aufgrund des geplanten Tiefwasserhafens „nicht bange um die Zukunft Wilhelmshavens“, betonte Bullwinkel. Eine Erweiterung des JadeWeserPorts will die niedersächsische Landesregierung in Ruhe prüfen. „Wir sind international auf der Suche nach Investoren“, sagte Bode. Auch mit dem Umschlagsunternehmen Eurogate gebe es Gespräche über eine zweite Baustufe. Bode warnte aber vor zu schnellen Entschlüssen. „Wir gehen die Vorbereitungsmaßnahmen mit Nachdruck an“, sagte er. „Aber am Ende des Tages muss der Markt auch den Bedarf wirklich hergeben.“ Der niedersächsische SPD-Vorsitzende Olaf Lies hatte sich für eine schnelle Erweiterung des JadeWeserPorts ausgesprochen. (dpa)