Nach der Anbindung der Falckenberg-Sammlung an die Hamburger Deichtorhallen fordert die Politik Ausstellungen am Ort.
Harburg. Für die einen ist es ein schönes Weihnachtsgeschenk, die anderen warten erst einmal ab, welche Folgen der Bürgerschaftsbeschluss in Sachen Falckenberg-Sammlung für Harburg hat. Wie berichtet, hat der Senat die seit langem diskutierte Anbindung der Sammlung Harald Falckenbergs an die Deichtorhallen gebilligt. Um den Ausstellungsbetrieb zu gewährleisten, erhalten die Deichtorhallen 500.000 Euro, plus 70.000 Euro, die für eine zusätzliche Kuratorenstelle vorgesehen sind. Eigentlich sollten die Absprachen bis 2023 gelten, wurden nun aber von der Bürgerschaft erst mal für 2011 abgesegnet . Im Herbst, wenn die neue Regierung den Doppelhaushalt absegnet, werden auch die Karten in Sachen Falckenberg-Sammlung neu gemischt werden.
Die Eigentumsverhältnisse bleiben von der neuen Partnerschaft Deichtorhallen-Falckenberg-Sammlung unberührt, allerdings überlässt Harald Falckenberg die kuratorische Verantwortung dem Deichtorhallen-Chef Dirk Luckow. Der bezeichnete diese Entwicklung als "echtes Weihnachtsgeschenk" und "schönen Zugewinn". In der Tat sind die 2000 Werke der international renommierten Sammlung Pfunde, mit der die Deichtorhallen in der Kulturszene wuchern können. "Bislang war es schwierig für uns, Leihgaben aus anderen Museen Europas zu bekommen", sagt Angelika Leu-Barthels, Pressesprecherin der Deichtorhallen. Ab Januar 2011, dem Startzeitpunkt der Kooperation, könnten bald Objekte aus der Falckenberg-Sammlung etwa leihweise im Centre Pompidou in Paris stehen, wenn die Deichtorhallen es denn so wollen und das Pariser Museum geneigt ist, Werke aus eigenen Beständen in Hamburg ausstellen zu lassen.
Und Harburg? Hier ändert sich in den Phoenix-Hallen zunächst einmal gar nichts. Auch nicht, so Leu-Barthels, an den eingeschränkten Öffnungszeiten. "Das ist noch nicht klar, wir arbeiten noch am künftigen Betriebskonzept. Außerdem: Sonderausstellungen werden zunächst nicht, wie geplant, auch in den Phoenix-Hallen stattfinden, sondern ausschließlich in den Deichtorhallen."
Nichtsdestotrotz erhofft man sich jenseits der Elbe, dass sich durch die Kooperation mehr Besucher für den Harburger Kunstschatz interessieren werden. "Bislang haben ja nur wenige Kunstfans den Weg nach Harburg zu den Phoenix-Hallen gefunden. Das kann sich nun ändern", sagt Leu-Barthels.
Genau darauf warten die Politikvertreter in Harburg. "Der Stadtteil muss etwas von dieser Kooperation haben, und die Phoenix-Hallen dürfen nicht zum Appendix der Deichtorhallen werden", sagt Jutta Lindberg, Kulturbeauftragte der FDP in Harburg und Vorsitzende des Kulturausschusses. Daher werde nun "mit Spannung" abgewartet, wie die Geschäftsführung der Deichtorhallen über die Sammlung disponieren wird". Für Lindberg ist klar, dass "wir hier Sonderausstellungen herbekommen müssen". Aber auch: "Die Politik vor Ort muss klarmachen, dass die Heimat der Falckenberg-Werke Harburg ist und bleibt", so Lindberg.
CDU-Kreischef Ralf Dieter Fischer ist sich in diesem Punkt sehr sicher. "Es gibt Verträge, das Wort Harald Falckenbergs und den Beschluss der Bürgerschaft." Deshalb ist es für Kay Wolkau, stellvertretender Vorsitzender der GAL in der Bezirksversammlung, "ein Erfolg, das zumindest vorläufig Mittel für die Werke bewilligt worden und die Werke vor Ort präsent sind".
Mit diesen grundsätzlichen Voraussetzungen will sich Jürgen Heimath, Chef der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung, nicht abfinden: "Ich sehe den Fortschritt für die Harburger nicht, wenn sich an den Öffnungszeiten nichts ändert und wenn künftig Sonderausstellungen primär für die Deichtorhallen geplant werden."