Damit die Tierwelt im Harz mehr Ruhe und Rückzugsräume findet, soll das Wegewandernetz im Nationalpark ausgedünnt werden.

St. Andreasberg. Im Harz gibt es nach Ansicht der Nationalparkverwaltung viel zu viele Wege. Damit die Tierwelt mehr Ruhe- und Rückzugsräume bekommt, soll ein Teil der derzeit noch 821 Kilometer Wege im rund 25.000 Hektar großen Nationalpark-Territorium geschlossen und „rückgebaut“ werden. Geplant sei vor allem die Schließung nicht mehr benötigter Forstwege, sagte Nationalparksprecher Friedhart Knolle. Allerdings sollen auch einige wenig begangene oder gefährliche Wanderwege sowie Routen stillgelegt werden, für die es parallele Strecken gibt. Insgesamt soll das Wege-Netz 71 Kilometer kürzer werden.

Die vom Harzklub betreuten Wanderwege seien dabei aber so gut wie nicht betroffen. „In keinem anderen deutschen Nationalpark gibt es so viele Wanderwege wie im Harz“, sagte Knolle. Deshalb fehle es vielen Tieren an Rückzugsgebieten. Dies betreffe nicht nur größere Säugetiere, sondern zum Beispiel auch Brutvögel wie etwa den Schwarzstorch. Mehr Ruhezonen seien nicht nur von Vorteil für die Tiere, sondern auch für die Harzbesucher. Es werde sich dann nämlich der sogenannte Nationalpark-Effekt einstellen, sagte Knolle. „Die Tiere haben Besuchern gegenüber mehr Vertrauen und lassen sich deshalb besser beobachten“. Bereits im vergangenen Jahrzehnt hatte der Nationalpark 43 Kilometer Wege geschlossen und war damit nicht überall auf Zustimmung gestoßen. Auch am aktuellen Wegeplan gebe es vereinzelt Kritik, sagte Knolle. Die „Goslarsche Zeitung“ berichtete, dass vor allem die Gemeinde Altenau fürchtet, für den Tourismus bedeutsame Strecken einzubüßen.