Zum Prozessaufktakt entschuldigte sich der heute 20-Jährige bei den Menschen, die er am Maifeiertag betrunken mit seinem Auto anfuhr.

Oldenburg. Bei einer Maifeier soll ein damals 19-Jähriger mutwillig betrunken in eine Gruppe Fußgänger gerast sein. 20 Menschen wurden verletzt. Am Mittwoch begann der Prozess gegen den jungen Mann. Die Anklage lautet auf versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung.

Der Angeklagte ist bei einer Maifeier im Kreis Cloppenburg betrunken absichtlich in eine Menschenmenge gerast. Davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt. 20 Fußgänger wurden bei der Tat in Friesoythe-Markhausen verletzt. Eine junge Studentin lag tagelang im Koma. Für diese Amokfahrt muss sich ein 20-Jähriger seit Mittwoch vor dem Landgericht Oldenburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor.

Der Mann zeigte bei Prozessbeginn Reue. „Ich entschuldige mich ausdrücklich bei allen Personen, die durch mein Verhalten Nachteile erlitten haben“, ließ er über seinen Anwalt erklären. Er habe niemanden vorsätzlich verletzen oder töten wollen. An die Ereignisse vom 1. Mai dieses Jahres habe er kaum Erinnerungen. Laut Anklage hatte er mindestens 1,69 Promille im Blut. Hunderte Fußgänger mit etwa 20 Bollerwagen befanden sich am Morgen des Tattages auf der schmalen Straße, als sich der Wagen näherte.

Der Angeklagte habe den Wagen noch einmal beschleunigt und in die Menschenmenge gefahren, sagte der Staatsanwalt. Nach einem kurzen Stopp habe der Fahrer erneut auf das Gaspedal gedrückt und den Wagen in eine andere Gruppe gelenkt. Das Auto gehörte einem Kollegen des Angeklagten, der auf dem Beifahrersitz saß. Der Angeklagte ließ erklären, dass er keine Fahrerlaubnis besitze und keine Erfahrungen mit Automatikwagen habe.

Er sei „total betrunken“ gewesen, habe die ganze Nacht zuvor gefeiert. Den ersten Bollerwagen habe er aus Versehen angefahren. „Ich wollte mich nicht durch die Menge drängen“, erklärte der Mann. Doch als Passanten versucht hätten ihn zu stoppen und auf das Autodach klopften, sei er in Panik geraten. „Ich wollte mich durch eine Flucht der Bestrafung entziehen.“ Dabei sei er überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, „dass ich dabei jemanden töten könnte“.

In seiner Heimat Litauen habe er eigentlich Polizist werden wollen. Da dies dort aber erst mit 21 Jahren möglich sei, habe er die Zeit nutzen wollen, um in Deutschland in einem Schlachtbetrieb Geld zu verdienen. Der Prozess wird an diesem Freitag fortgesetzt.