Rund 127.000 Feuerwehrleute sorgten 2009 für Sicherheit im Land. Doch immer weniger Niedersachsen wollen zur Feuerwehr.

Hannover. Angesichts stetig sinkender Mitgliederzahlen bei den Feuerwehren sieht Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann massive Sicherheitsproblemen auf das Land zukommen. „Der Bevölkerungswandel wird sich negativ auf die Arbeit auswirken“, sagte der CDU-Minister am Montag in Hannover bei der Vorstellung der Feuerwehrstatistik für 2009. Das derzeit hohe Leistungsniveau könne mit weniger ehrenamtlichen und hauptberuflichen Feuerwehrleuten nicht aufrechtgehalten werden. Im Vorjahr verzeichneten die Feuerwehren im Land rund 127.160 Brandbekämpfer. 2002 waren es noch deutlich mehr als 132.000.

Prognosen gehen davon aus, dass bis 2050 alleine bei den Jugendfeuerwehren die Mitgliederzahlen von derzeit mehr als 30.735 auf rund 10.500 zurückgehen werden. „Die Anzahl der Brände in Niedersachsen ist 2009 um sechs Prozent gestiegen“, betonte Schünemann. Jedoch seien Dreiviertel der Brände nur kleinere Feuer gewesen. Auch die Zahl der „böswilligen Alarme“, also bewusste Fehlalarme, ist dank umfangreicher Aufklärungsarbeiten um 60 Prozent gesunken. Ob sich der Rückgang von 2009 als Trend für die nächsten Jahre etablieren kann, ist jedoch noch unklar. Im Hinblick auf die Zukunft dürfe nicht der Fehler gemacht werden, mit sinkenden Einsatzzahlen zu rechnen. „Rückläufige Bevölkerungszahlen sind kein Garant, dass Straftaten oder Feuerwehreinsätze zurückgehen.“

Das Problem müsse „im Auge behalten werden“, ansonsten könne die Sicherheit für die Bevölkerung nicht mehr im gewohnten Maß gewährleistet werden. Aktuell seien die Feuerwehren in Niedersachsen jedoch noch „topp aufgestellt“. So sei die Zahl der ehrenamtlichen Helfer zwischen 2008 und 2009 sogar leicht gestiegen. Dabei profitiere das Land insbesondere vom wachsenden Interesse weiblicher Feuerwehrleute. 9,5 Prozent (12.084) aller Brandschützer im Land sind mittlerweile Frauen. „Frauen werden auch bei den Feuerwehren dringend gebraucht“, sagte Schünemann. Ohne ihr Engagement würden die Wehren ihre Herausforderungen künftig nur noch schwer erfüllen kann. Um dem Nachwuchsmangel frühzeitig begegnen zu können, haben Vertreter der kommunalen Spitzenverbände und der Feuerwehren einen Zukunftsbericht für das Innenministerium erstellt. Im Kern nennt der Bericht sechs Handlungsfelder, mit denen die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren gewährleistet bleiben soll. So sollen unter anderem gezielt Migranten in die Wehren integriert und die Einrichtung von Kinder- und Jugendfeuerwehren gefördert werden.